Memotransfront - Stätten grenzüberschreitender Erinnerung
   
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Roger Seimetz

American Military Cemetery

50, Val du Scheid, Hamm/Luxemburg

Baugeschichte

Grundsteinlegung: 8412 Gräber 1944 (unter US-General George S. Patton); Bestattung 1947 beendet; ab 1949: 5076 Gräber. Offizielle Einweihung: 4. Juli 1960.

Baugestalt

Von US-Amerikanern als der schönste US-Friedhof Europas angesehen. Auf halbem Weg zwischen Hammer Friedhof und Scheidhof stehen in umfriedeter Lage (nunmehr) 5076 einfachste weiße hölzerne Kreuze, umgeben von Blumenwäldchen (lateinisches Kreuz, Davidsstern – Namen des Gefallenen, Staat, Dienstgrad, Todesdatum – 101 Grabmäler nicht identifizierter Gefallener – „Here rests in honored glory a comrade in arms known but to God“). Der Friedhof, in baumumstandener Einfassung, ist geprägt von klaren, einfachen Linien. Auf die an keine bestimmte Glaubensrichtung gebundene Gedenkkapelle fällt der erste Blick beim Betreten des Amerikanischen Friedhofs durch das mit vergoldetem Bronzeadler versehene Eingangstor. Von der glatten Fläche des majestätischen Blocks aus weißem Jurastein sticht lediglich Leo Friedländers Friedensengel aus rotem schwedischem Granit ab. Im Innern der Kapelle ein Spruch („Grant us Grace dearlessly to contend against the Evil and to make no Peace with Oppression“) und ein Deckenmosaik mit geflügelten Engeln. Die von Gras und Stufen umrundete Kapelle leitet zur Ehrenterrasse aus weißem Vogesenstein über; von dort geht die Fläche in die neun Felder des eigentlichen Friedhofs über. Auf der Ehrenterrasse Fahnenmaste mit Sternenbanner und zwei imposante Steinpylone, die Endphase des Kriegs und die Ardennenoffensive darstellend.

Bauliche Veränderung

Im März 1948 wurde der Friedhof geschlossen. Der American Graves Registration Service hatte beschlossen, bis Dezember 1949 diejenigen Gefallenen zu rapatriieren, deren Angehörige sie in der Heimaterde bestattet sehen wollten; zu dieser Zeit wurden die Hammer Gräber von 8412 auf 5076 reduziert. Aus den hinteren Rängen wurde General Pattons Grab in die vordere Reihe unterhalb der Ehrenterrasse verlegt.

Historischer Zusammenhang

Hamm, 4 km von Luxemburg-Stadt entfernt, ist namentlich seit etwa 800 Jahren erfaßt und war bis 1867 der Pfarrei der Nachbargemeinde Sandweiler einverleibt (1867 eigenständige Pfarrei). Es wurde im Dezember 1803 von Sandweiler abgetrennt, um eine selbständige Gemeinde zu bilden. 1921 wurde Hamm in die Gemeinde Luxemburg integriert. Am 27. Dezember 1945 wurde der mit dem Auto tödlich verunglückte General Patton auf dem Amerikanischen Friedhof bestattet (wie andere, ein Kreuz mit Namensinschrift), am 9. Mai 1946 General Betts, am 14. Februar 1947 General Dawson.

Namhafte ausländische Friedhofbesucher: Churchill, Eisenhower.

Hunderttausende In- und Ausländer besuchen jährlich die Totengedenkstätte.

 

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Memotransfront - Stätten grenzüberschreitender Erinnerung Rainer Hudemann unter Mitarbeit von Marcus Hahn, Gerhild Krebs und Johannes Großmann (Hg.): Stätten grenzüberschreitender Erinnerung – Spuren der Vernetzung des Saar-Lor-Lux-Raumes im 19. und 20. Jahrhundert. Lieux de la mémoire transfrontalière – Traces et réseaux dans l’espace Sarre-Lor-Lux aux 19e et 20e siècles, Saarbrücken 2002, 3., technisch überarbeitete Auflage 2009. Publiziert als CD-ROM sowie im Internet unter www.memotransfront.uni-saarland.de.