Memotransfront - Stätten grenzüberschreitender Erinnerung
   
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Rainer Hudemann

Gedenkstätten und Denkmäler

Eine Region, die so oft Schauplatz politischer und kriegerischer Auseinandersetzungen war, zeugt in ihren Gedenkstätten und Denkmälern aller Art davon besonders stark. Viele Gedenkstätten und andere Zeugnisse, wie die Ausstattung des Rathauses in Alt-Saarbrücken und des Rathauses von St. Johann, spiegeln die Bedeutung solcher Orte für die nationale Selbstvergewisserung wider. Die Schwierigkeiten einer Grenzlandbevölkerung, ihre nationale „Identität“ zu finden und zu beweisen, gewinnt hier eindrucksvolle Anschaulichkeit. Gegenüber Erinnerungsorten im Innern der betroffenen Länder kommen in Grenzregionen besondere Profilierungsbemühungen gegenüber der eigenen Nation hinzu und Abgrenzungsbestrebungen gegenüber den Nachbarn – jedenfalls zu Zeiten, zu denen sie als Gegner erfahren und empfunden werden.

Aufgrund einer solchen Ausgangsdisposition wäre in allen drei Teilen dieser Grenzregion, vor allem in Lothringen und dem Saarland, eine besondere Übersteigerung der Ausdruckformen des jeweiligen Nationalismus zu erwarten. In der Literatur wird auf solche Erscheinungen auch oft hingewiesen. Bemerkenswerterweise ist das tatsächlich jedoch eher selten der Fall.

Nationale und nationalistische Gedenkstätten und Erinnerungsorte gibt es in großer Zahl. Aber vergleicht man sie mit der jeweiligen nationalen Denkmalskultur, so ist eher eine vergleichsweise verhaltene Monumentalität festzustellen. Das gilt auch und gerade für das besonders „denkmalbewußte“ deutsche Kaiserreich. Die Komplexität der Überlagerung von nationalen Einflüssen im Grenzgebiet und das Gewicht, das regionalen und lokalen Gegebenheiten bei der Planung und Ausführung von Denkmälern in der Regel zukam, führte hier oft gerade nicht zu besonders exzessiven nationalistischen Ausdrucksformen. Die Bindung von nationalen Denkmälern an die jeweils spezifischen sozialen und kulturellen Zusammenhänge, wie Charlotte Tacke sie für die Auvergne und Lippe-Detmold im deutsch-französischen Vergleich herausgearbeitet hat, gilt für Grenzraumdenkmäler im Nationsbildungsprozeß in besonderem Maße – mit allerdings anderen Ergebnissen, als man sie auf den ersten Blick erwarten würde.

Nationaldenkmal und regionale Prägung

Das in der jüngeren Forschung intensiv untersuchte und diskutierte „Nationaldenkmal“ im ausgehenden 19. Jahrhundert macht diesen unerwarteten Kontrast vielleicht besonders deutlich.

Den Anspruch der Errichtung eines Nationaldenkmals erhoben im deutschen Kaiserreich zahlreiche Städte, Länder und Staaten. Kaiserdenkmäler, Bismarcksäulen oder Hallen wie die Walhalla konnten einen solchen Rang erhalten. Folgt man den Ergebnissen von Reinhard Ajlings, so zählten die Finanzierungsmodalitäten, die Rolle des Reiches bei der Planung und Finanzierung, aber auch die Aufnahme seitens der Öffentlichkeit zu den Kriterien dafür, ob ein Denkmal zum „Nationaldenkmal“ wurde; das entschieden nur selten die Erbauer allein, sondern vor allem die Öffentlichkeit durch den Widerhall, den ein solches Bauwerk erhielt oder auch nicht. Die architektonische und dekorative Gestaltung solcher Stätten war häufig ähnlich oder gar – wie bei den Bismarcksäulen – weitgehend standardisiert. Einzelne herausragende Bauwerke wie die Walhalla bei Regensburg fanden Nachahmer in anderen Regionen.

Die Statuen Wilhelms I. entstanden – mit wenigen Ausnahmen wie an der Kölner Hohenzollernbrücke – fast alle nach seinem Tod 1888. Er hatte sich solche Monumente zu seinen Lebzeiten verbeten. Sein Enkel förderte sie als Kaiser Wilhelm II. dann nach Kräften zur Demonstration der Macht des Reiches und seines Anspruchs auf einen „Platz an der Sonne“, und das umso stärker, je rascher seit der Jahrhundertwende internationale Krisen wieder aufeinanderfolgten.

An der Saar war die Bedeutung solcher Gedenkstätten und der um sie veranstalteten Feste eigentlich um so größer, als sie der nationalen Identitätsfindung einer in dieser Hinsicht besonders verunsicherten Grenzland-Bevölkerung dienten. Sie als „Nationaldenkmäler“ einzustufen erscheint aber schon angesichts dieser vorrangigen innerregionalen Funktion – die Tacke für ihre Beispiele allerdings als typisch einstuft – als problematisch. Lediglich das Saarbrücker Winterbergdenkmal reichte zeitweise an eine solche Rolle heran. Daß die meisten großen Denkmäler der Region reichsweit kaum eine überragende Beachtung erfuhren, geht seinerseits aber letztlich gerade darauf zurück, daß ein übersteigerter Nationalismus in den Ausdrucksformen hier kaum anzutreffen war.

Ganz im Gegensatz zum Reichsland Elsaß-Lothringen blieb auch Wilhelms II. äußerlich gezeigtes Interesse für die Saarregion sehr zurückhaltend. Im Reichsland wiederum suchte er eine allzu deutliche Demonstration deutscher Nationalsymbole eher zu vermeiden, galt es doch, die eingesessene Bevölkerung für die Sache des Reiches zu gewinnen. Bismarcksäulen gibt es in Elsaß-Lothringen daher nur wenige und in betont bescheidener Ausführung wie in St. Quentin. Ruhmeshallen fehlen. Selbst das Kaiser Wilhelm I.-Denkmal auf der Metzer Esplanade vermied im Vergleich zu vielen innerdeutschen Denkmälern jede Monumentalität angesichts der Nachbarschaft der Monumente für den deutsch wie französisch national interpretierbaren Marschall Ney und für den Sohn der Stadt Fabert.

Verhaltene Gedenkformen im Grenzraum

In der Denkmalschutzpolitik in Lothringen verfolgte Wilhelm II. die gleiche verhaltene Linie. So folgte die Restauration der Metzer Kathedrale bewußt französischen und nicht deutschen gotischen Vorbildern (Niels Wilcken). Selbst die offensichtlichsten Demonstrationen deutscher Bau- und Ingenieurskunst wie der Metzer Bahnhof versuchten deutsche und lothringische Traditionen, hier vor allem in der Dekoration, zu vereinen. Germanisierungsziele bedeuteten also gerade nicht, wie dies rückblickend lange Zeit in Öffentlichkeit und Historiographie gesehen wurde, eine Oktroyierung deutscher Symbole und Reglementationen auf eine andere Kultur. Vielmehr bewirkte eben die Rückverweisung auf jahrhundertealte Bindungen Lothringens an den deutschen Kulturraum eine Betonung solcher Beziehungen und damit eine Respektierung regionaler Besonderheiten. Auch die Stadtentwicklung bietet zahlreiche Beispiele dafür – wenngleich sie von der eingesessenen Bevölkerung keineswegs immer erkannt oder akzeptiert wurden und nach 1918 für Jahrzehnte völlig in Vergessenheit gerieten.

Gedenken, Rücksicht und Vergessen, also der Wandel der Ausdruckskraft und Funktion von Gedenkstätten, hängt seinerseits allerdings eng mit den Konjunkturen des Nationalismus zusammen, und das besonders in dieser Region. Deutsch-französische Ausgleichsmuster, wie sie sich hier um 1880 – im Elsaß früher als in Lothringen – allmählich herauszubilden begannen, nahmen bis etwa 1908 in der Region insgesamt weiter zu. Dann fand in einer Vielzahl von Alltagsbereichen die Zuspitzung der internationalen Lage bereits ihren Niederschlag in wachsender Distanz. Gemeinsames Gedenken an die Kriegstoten wurde ebenso wieder seltener wie gemeinsame Unterschriften auf Petitionslisten. In Frankreich trug nicht zuletzt die gewaltige Verbreitung der Schriften von Maurice Barrès dazu bei, daß der Wunsch nach Wiedergewinnung der „ligne bleue des Vosges“ Leitmotiv einer Fülle nationaler Massenveranstaltungen wie auf der „Colline inspirée“ von Sion-Vaudémont wurde.

Nach 1918 war für ein Bewußtsein für die grenzüberschreitenden Strukturen, die sich seit 1871 entwickelt hatten, vollends kein Raum mehr. Das Vergessen solcher Strukturen bis in weite Teile der jüngsten Historiographie hinein ist insofern selbst ein Ausdruck des komplizierten Verhältnisses von Gedächtnis, Gedenken und Nation. Eine differenzierte Entzifferung von Gedenkstätten kann dazu beitragen, solche verschütteten Strukturen wieder sichtbar zu machen.

Doch die diachrone Differenzierung bleibt wichtig. War das Kaiserreich in dieser Grenzregion weitaus weniger durch Konfrontationen gekennzeichnet, als es kollektive Erinnerung jahrzehntelang wahrhaben wollte, so durchzogen die neuen Polarisierungen dagegen die ganze Zwischenkriegszeit. An der Saar wurden innere Probleme in einer Weise, welche die politische Kultur der Völkerbundszeit bis in öffentliche Feste hinein prägte, in deutsch-französische nationale Konflikte uminterpretiert. Konstruktivere Ansätze seit Ende der zwanziger Jahre wurden durch das „Dritte Reich“ rasch und gezielt schon längst wieder zunichte gemacht, bevor es den Krieg begann. Selbst in dieser Zeit blieb der vergleichsweise verhaltene Charakter vieler symbolischer Ausdrucksformen – etwa in den meisten neuen Kriegerdenkmälern – aber charakteristisch für die Region. Sogar das von Hitler nach der Saarabstimmung „geschenkte“ Gautheater in Saarbrücken erhielt keineswegs den monumentalen Stil nationalsozialistischer Bauten in Berlin, sondern siedelte sich architektonisch eher auf einer Zwischenebene zwischen dem deutschen Stil des Nationalsozialismus und den Bauten des oft moderne, elegante architektonische Formen aufnehmenden italienischen Faschismus an. Auch das Hindenburg-Denkmal bei Berus, eines der nationalistischsten Monumente dieser Jahre, blieb stilistisch im Grenzgebiet zwischen nationaler und nationalsozialistischer Architektur.

Im einzelnen harren die im Krieg oder nach 1945 zerstörten nationalsozialistischen Denkmäler noch ihrer genaueren Einordnung in die regionale politische Kultur, so das nationalsozialistische Warndtehrenmal in dem Hugenottendorf Ludweiler, das als Dorf auf der Grenze eine Fülle verschiedener Konnotationen vereinte. Gleiches gilt für die in der nationalsozialistischen Zeit zerstörten demokratischen Monumente wie das 1935 vernichtete pazifistische Völklinger Denkmal für alle Kriegsopfer von Benno Elkan.

Formen von Gedenkenstätten

Vollständigkeit wird auch bei diesem Thema keineswegs angestrebt. Vielmehr werden wiederum Beispiele dargestellt, die unterschiedliche Ausprägungen und Sinnstiftungen repräsentieren.

So verkörpert die Folge von Denkmälern für Herrscher unterschiedlicher Herkunft die vielen Wechsel nationaler Zugehörigkeit und zeigt zugleich die Probleme und die Bereitschaft der Bevölkerung, sich mit ihnen zu arrangieren. Bisweilen wurden sie von denselben lokalen Honoratioren gefördert oder gestiftet wie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Blieskastel (Maximiliansäule).

Kriegs- und Kriegerdenkmäler bilden naturgemäß einen Schwerpunkt dieses Kapitels, wenngleich sie – als die offensichtlichsten „Erinnerungsorte“ – nicht im Zentrum der Betrachtung stehen.

Die Kaiser- und Siegesdenkmäler des Kaiserreiches schlossen im Saarrevier in der Regel an die Schlacht von Spichern auf der Grenze bei Saarbrücken als erster großer Schlacht des Krieges von 1870/1871 an, die Kriegsdenkmäler in Lothringen an die großen Schlachten um Metz wie vor allem Gravelotte. In der Form folgten sie Beispielen in anderen Regionen beider Länder. Der Charakter als Grenzregion, die seit Jahrhunderten wiederholt die Seiten gewechselt hatte, verlieh der Bedeutung solcher Bauten und vor allem der mit ihnen verbundenen Festlichkeiten für die Bevölkerung einen besonderen Rang. Für französische und deutsche Schlachtfeldpilger, für die nach nationaler Anerkennung strebende Saar-Bevölkerung und für die Annektierten im Reichsland Elsaß-Lothringen erhielten die nationalen Symbole in Monumenten, Bauten und Festen einen jeweils ganz unterschiedlichen Sinn (Annette Maas). Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden gerade sie aber auch zu Stätten der Annäherung über die Grenzen hinweg im gemeinsamen Gedenken an die Kriegstoten.

Die zwanziger Jahre waren in Lothringen die Epoche der politischen, sozio-ökonomischen und kulturellen Wiedereingliederung Elsaß-Lothringens in die französische Republik. Sie ließ einem Bewußtsein für die allenthalben anzutreffenden Spuren grenzüberschreitender Strukturen nur dann Raum, wenn diese inzwischen assimiliert worden waren und als lokale oder regionale Traditionen gelebt wurden. Im Städtebau sind solche Beispiele anzutreffen.

Von ganz anderen Dimensionen als 1871 und 1914/1918 war der Zweite Weltkrieg mit seinen faktischen Annexionsregimen in Elsaß-Lothringen und Luxemburg und dem damit einhergehenden Terror-Regime der deutschen Polizei- und SS-Formationen. Daß der Wehrmacht in dieser Region weniger Kriegsverbrechen anzulasten sind als in anderen Gegenden Frankreichs oder Italiens oder gar auf dem Balkan und in Osteuropa, verminderte die Traumata für die Bevölkerungen der Region kaum.

Die Fülle von Stätten des Gedenkens an Krieg und zivile Verfolgung im Zweiten Weltkrieg spiegelt auch in dieser Region die Vielschichtigkeit der nach wie vor in steter Bewegung und Entwicklung befindlichen Erinnerung und Auseinandersetzung mit dem „Dritten Reich“ wider. Der amerikanische Soldatenfriedhof in Hamm in Luxemburg steht hier für die Millionen von Bürgern anderer Nationen, die für die Befreiung Europas ihr Leben als Soldaten einsetzten. Der zivilen Opfer zahlreicher Nationen wird an Stätten gedacht wie dem Gestapo-Sitz in der Villa Pauly, dem Hinzerter Kräiz, dem Musée National de la Résistance und dem Monument National de la Solidarité Luxembourgeoise in der Stadt Luxemburg, dem SS-Sonderlager im alten Fort Queuleu in Metz, dem Saarbrücker Erweiterten Polizeilager Neue Bremm oder dem Fremdarbeiter- und Internierungslager Theley im Hunsrück. Solche Stätten gedenken der Opfer, halten aber auch Wissen über die Täter wach. Ebenso wie in Europa das Bewußtsein für die Singularität der Shoah innerhalb des Sterbens des Zweiten Weltkrieges seit den 1960er Jahren erst allmählich an Boden gewann, spiegeln die seit dem Krieg entstandenen Gedenkstätten der Region das besondere jüdische Schicksal nur begrenzt wider. Das physische Sterben der jüdischen Gemeinden in der Region fand in der Erinnerung eigentlich ein zweites Mal statt. Lange hat es gedauert, bis in Saarbrücken an der Stelle der zerstörten Synagoge die kleine Gedenktafel 2000 durch ein weithin sichtbares Zeichen ersetzt wurde.

Die hier einbezogenen Gedenkstätten repräsentieren auch in künstlerischer Hinsicht sehr unterschiedliche Formen der Auseinandersetzung mit diesem schwierigsten Kapitel der grenzüberschreitenden Erinnerung. Jochen Gerz hat mit seinem Unsichtbaren Mahnmal vor dem Saarbrücker Schloß eine als Konzept ebenso eindrucksvolle wie – nicht zuletzt unter jüdischen Bürgern der drei Länder – wegen seiner „Unsichtbarkeit“ höchst umstrittene Form des Gedenkens an den Untergang der jüdischen Gemeinden in Deutschland erarbeitet. Das Monument National de la Solidarité Luxembourgoise auf dem Heilig-Geist-Plateau in Luxemburg verbindet künstlerische Elemente im Spiel der Farben und Lichter mit der massiven, jahrhundertealten Festungsarchitektur, die als solche schon die früheren Epochen ausländischer, vor allem französischer Einflüsse in Luxemburg verkörpert. Das Denkmal der Gëlle Fra für die Toten des Ersten Weltkrieges in Luxemburg schockte manchen zeitgenössischen Betrachter und wurde seinerseits in die Diskussionen nach dem Zweiten Weltkrieg hineingezogen.

Viele Friedhöfe der Region zeugen von dem Leid, das die Kriege über das Land brachten. So liegen in Saarbrücken auf dem Hauptfriedhof und dem Alten Friedhof St. Johann unter den Toten der Stadt Widerstandskämpfer wie Willi Graf, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter des Zweiten Weltkrieges sowie Opfer der Neuen Bremm. Viele von ihnen stammen aus anderen Ländern, die meisten aus Osteuropa. Doch ihre Gräber stehen auch als Zeugnis für das Leid ihrer Mitgefangenen aus der Grenzregion und aus anderen Teilen der Welt. Die französische Militärregierung ließ nach 1945 alle in Gräbern der Region aufgefundenen Toten der Westalliierten in ihre Heimatländer umbetten. Viele Tote, vor allem Fremdarbeiter, waren einzeln in Wäldern verscharrt worden.

Grenzüberschreitende Erinnerung schlägt sich schließlich in Gedenkorten für Persönlichkeiten nieder, die ihrerseits von der Grenzlage geprägt wurden und ihr Ausdruck gaben. Gustav Reglers Roman „Ohr des Malchus“ ist – im Sinne von Pierre Nora – ein solcher Erinnerungsort der Literatur, die aus der Erfahrung dieses Grenzraumes erwuchs. Auf militärischer Ebene ist Napoleons aus Saarlouis gebürtiger Marschall Michel Ney eine Identifikationsfigur, der an vielen Erinnerungsstätten gedacht wird und die je nach Zielsetzung und Epoche gleichermaßen Lokalpatriotismus, französischen oder deutschen Nationalstolz und deutsch-französische Zusammenarbeit verkörpern konnte. Die Verschonung seiner Metzer Statue durch die wiederholten deutschen Besatzungen ist ein besonders deutlicher Ausdruck der Vielschichtigkeit, welche so viele Gedenkorte in dieser Region prägt.

Quellen und weiterführende Literatur

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Fehrenbach, Elisabeth, Über die Bedeutung politischer Symbole im Nationalstaat, in: Historische Zeitschrift 213 (1971), 296–357, nachgedruckt in: Dies., Politischer Umbruch und gesellschaftliche Bewegung. Ausgewählte Aufsätze zur Geschichte Frankreichs und Deutschlands im 19. Jahrhundert, hg. von Hans-Werner Hahn und Jürgen Müller, München 1997, S. 295–342.

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François, Étienne (Hg.), Lieux de Mémoire – Erinnerungsorte, Berlin 1996.

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Maas, Annette, Zeitenwende in Elsaß-Lothringen. Denkmalstürze und Umdeutung der nationalen Erinnerungslandschaft in Metz (November 1918–1922), in: Speitkamp, Winfried (Hg.), Denkmalsturz. Zur Konfliktgeschichte politischer Symbolik, Göttingen 1997, S. 79–108.

Mai, Ekkehard/Waetzoldt, Stephan (Hg.), Kunstverwaltung, Bau- und Denkmalpolitik im Kaiserreich (Kunst, Kultur und Politik im Deutschen Kaiserreich, Bd. 1), Berlin 1981.

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Nora, Pierre (Hg.), Les lieux de mémoire, 7 Bde. Paris 1984–1993.

Nora, Pierre, Zwischen Geschichte und Gedächtnis, Berlin 1990.

Plagemann, Volker, Bismarck-Denkmäler, in: Mittig, Hans-Ernst/Ders. (Hg.), Denkmäler im 19. Jahrhundert. Deutung und Kritik, München 1972, S. 217–252.

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Tacke, Charlotte, Denkmal im sozialen Raum. Nationale Symbole in Deutschland und Frankreich im 19. Jahrhundert, Göttingen 1995.

 

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Memotransfront - Stätten grenzüberschreitender Erinnerung Rainer Hudemann unter Mitarbeit von Marcus Hahn, Gerhild Krebs und Johannes Großmann (Hg.): Stätten grenzüberschreitender Erinnerung – Spuren der Vernetzung des Saar-Lor-Lux-Raumes im 19. und 20. Jahrhundert. Lieux de la mémoire transfrontalière – Traces et réseaux dans l’espace Sarre-Lor-Lux aux 19e et 20e siècles, Saarbrücken 2002, 3., technisch überarbeitete Auflage 2009. Publiziert als CD-ROM sowie im Internet unter www.memotransfront.uni-saarland.de.