Memotransfront - Stätten grenzüberschreitender Erinnerung
   
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Gerhild Krebs

Organisation Todt

Die Organisation Todt, kurz OT genannt, war benannt nach ihrem Gründer, dem Ingenieur Dr. Fritz Todt. Todt war seit 1922 NSDAP-Mitglied und Mitbegründer des NS-Bundes Deutscher Techniker. Er legte Hitler 1930 erstmals Pläne zum Bau der Reichsautobahnen vor. 1933 wurde er zum Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen ernannt und stand damit einer obersten Reichsbehörde im Ministeriumsrang vor.

Todt wurde am 14. Juni 1938 von Hitler zum Generalbevollmächtigten für den Bau der deutschen Westbefestigung ernannt und gründete zu diesem Zweck am 16. Juni 1938 die Abteilung, die als Organisation Todt bekannt wurde. Bis 1939 stieg die Zahl der Westwallarbeiter auf rund 342000 Mann. Sie waren nicht alle bei der OT, sondern auch bei den von ihr beauftragten Groß- und Subunternehmen beschäftigt. Etwa ein Drittel der Maschinenkapazität des deutschen Baugewerbes und der deutschen Zementproduktion wurden in der Organisation Todt zusammengefaßt und zum Bau des Westwalles benutzt. Die OT bezog zu diesem Zweck zeitweise täglich rund 9000 Waggons Baumaterial aller Art, weiteres Baumaterial wurde zeitweilig von bis zu einem Drittel aller deutschen Rheinschiffe transportiert; den Transport zu den eigentlichen Baustellen übernahmen bis zu 16000 Lastkraftwagen (Stand September 1938).

Todt wurde später Reichsminister für Bewaffnung und Munition. Die Organisation Todt diente der Wehrmacht auch im weiteren Kriegsverlauf als technische Spezialeinheit zur Ausführung von militärischen Bauvorhaben (Straßen- und Festungsbau, Erd- und Aufräumarbeiten), 1940 war sie im saarländisch-lothringischen Grenzraum zuständig für die Durchführung der Aufräum- und Abrißarbeiten beim Wiederaufbau der beschädigten Dörfer. Die OT führte den Bau des Atlantikwalles durch. Im Spätherbst 1944 beschäftigte die OT rund 1,5 Mio. Arbeiter, vorwiegend Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus Osteuropa. Die OT verfügte damit über mehr Arbeiter als das gesamte private Baugewerbe Deutschlands.

 

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Memotransfront - Stätten grenzüberschreitender Erinnerung Rainer Hudemann unter Mitarbeit von Marcus Hahn, Gerhild Krebs und Johannes Großmann (Hg.): Stätten grenzüberschreitender Erinnerung – Spuren der Vernetzung des Saar-Lor-Lux-Raumes im 19. und 20. Jahrhundert. Lieux de la mémoire transfrontalière – Traces et réseaux dans l’espace Sarre-Lor-Lux aux 19e et 20e siècles, Saarbrücken 2002, 3., technisch überarbeitete Auflage 2009. Publiziert als CD-ROM sowie im Internet unter www.memotransfront.uni-saarland.de.