Memotransfront - Stätten grenzüberschreitender Erinnerung
   
    Druckversion (PDF)    
 

Sigrid Barmbold

Parc Municipal, Sarreguemines

Zwischen Rue du Lycée und Rue de l’Hôpital, Sarreguemines

Der heutige Parc Municipal von Sarreguemines wurde früher als Lehmgrube genutzt, ziemlich stark ausgehoben und ausgeschachtet. Dennoch hatte bereits 1865 der Lehrer N. Box den Wert dieses Geländes erkannt und es so umgestaltet, daß es für Familienausflüge, zum flanieren und spielen genutzt werden konnte. Mit der explosionsartigen Ausdehnung der Stadt Ende des 19. Jahrhunderts, den Ideen der Stadterweiterung, Stadtplanung und Stadtbaukunst kam der Ruf nach mehr Grün auf, nach freien Flächen, die zum Wohl für alle Bürger vor der Bebauung bewahrt werden sollten. Vor allem die „Hygienebewegung“ war hier der treibende Faktor. Das Problem zur baulichen Gestaltung dieses Bereiches, der sogenannten „Kerb“, war das unterschiedliche Niveau und der instabile Untergrund (Didier Hemmert).

Der Stadtbaumeister Georg Hartmann präsentierte zunächst einen ganz symmetrisch angelegten Park in einem geometrischen Alignementplan. Diese Idee scheiterte aber an den Gegebenheiten des Geländes. Der Bürgermeister Loeper wandte sich daraufhin an Baurat Joseph Stübben aus Köln, einem der Begründer der Stadtbaudisziplin. Nach einem Besuch der Stadt 1899 schlug dieser für das hügelige Gelände eine mehr landschaftliche, parkartige Gestaltung mit gekrümmten Straßen vor, die sich dem Gelände möglichst anpaßte. 1911 beschloß der Gemeinderat den Park aus repräsentativen und gesundheitlichen Erwägungen zu vergrößern, behielt aber im großen und ganzen die Ideen von Stübben bei (AMS OI/3). Mit seinen Brücken, dem kleinen Musikpavillon und den Brunnen lud der öffentliche Park die Saargemünder Bürger dazu ein, ihren Sonntagsspaziergang hier zu verbringen. Neben seiner Funktion als grüne Lunge der Stadt hatte der Park auch eine soziale Komponente zur Förderung der städtischen Geselligkeit. Es war sehr fortschrittlich solch einen Park zu genehmigen, der bis heute mit seinem kleinen Zoo und den Spielplätzen ein Anziehungspunkt für Jung und Alt ist.

Quellen und weiterführende Literatur

Archives Municipales de Sarreguemines (AMS) OI/3.

Hemmert, Didier, Le Parc Municipal, Archives de la ville de Sarreguemines, Sarreguemines 1990.

Nicklaus, Helene, Le Parc Municipal à travers un siècle, Sarreguemines 1999.

Stübben, Joseph, Der Städtebau, Darmstadt 1890.

 

>> zurück zum Seitenanfang

   
   
   
Memotransfront - Stätten grenzüberschreitender Erinnerung Rainer Hudemann unter Mitarbeit von Marcus Hahn, Gerhild Krebs und Johannes Großmann (Hg.): Stätten grenzüberschreitender Erinnerung – Spuren der Vernetzung des Saar-Lor-Lux-Raumes im 19. und 20. Jahrhundert. Lieux de la mémoire transfrontalière – Traces et réseaux dans l’espace Sarre-Lor-Lux aux 19e et 20e siècles, Saarbrücken 2002, 3., technisch überarbeitete Auflage 2009. Publiziert als CD-ROM sowie im Internet unter www.memotransfront.uni-saarland.de.