Memotransfront - Stätten grenzüberschreitender Erinnerung
   
    Druckversion (PDF)    
 

Gerhild Krebs

L’Hôpital (Spittel)

Um 1200 gründete Graf Simon II. von Saarbrücken ein Spital nahe einem Bauernhof an der Merle. Unter dem Namen Spittel entwickelte sich um Hof und Spital im Laufe der Jahrhunderte eine deutschsprachige dörfliche Siedlung, die dicht an der heutigen Grenze zum Saarland liegt. Im Dreißigjährigen Krieg und während der Französischen Revolution wurde der Ort schwer beschädigt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde bei Spittel eine Kohlengrube eröffnet, in der bald auch viele Bergleute aus dem preußischen Teil des Warndtwaldes angelegt wurden. Nach der Annexion von Elsaß-Lothringen gehörte das Dorf zum Deutschen Reich. 1876 ereignete sich ein schweres Grubenunglück in Spittel, bei dem auch Bergleute aus Lauterbach ums Leben kamen. Seit 1918 gehört Spittel unter dem Namen L’Hôpital wieder zu Frankreich. Unter den Spitteler Bergleuten waren auch im 20. Jahrhundert weiterhin sehr viele „Lothringengänger“ oder „Grenzgänger“, wie sie im Saarland genannt wurden. So war der Ort auch wie „Dorf im Warndt“ von dem Grenzgänger-Streik 1937 betroffen und von der harten Repression in der Folge.

 

>> zurück zum Seitenanfang

   
   
   
Memotransfront - Stätten grenzüberschreitender Erinnerung Rainer Hudemann unter Mitarbeit von Marcus Hahn, Gerhild Krebs und Johannes Großmann (Hg.): Stätten grenzüberschreitender Erinnerung – Spuren der Vernetzung des Saar-Lor-Lux-Raumes im 19. und 20. Jahrhundert. Lieux de la mémoire transfrontalière – Traces et réseaux dans l’espace Sarre-Lor-Lux aux 19e et 20e siècles, Saarbrücken 2002, 3., technisch überarbeitete Auflage 2009. Publiziert als CD-ROM sowie im Internet unter www.memotransfront.uni-saarland.de.