Memotransfront - Stätten grenzüberschreitender Erinnerung
   
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Roger Seimetz

Robert-Schuman-Denkmal, Luxemburg

Rond-Point Robert Schuman, Limpertsberg/Luxemburg

Baugeschichte

Wie? – Initiative des Conseil Luxembourgeois du Mouvement Européen: 21. April 1964, durch besondere Anregung des Vorsitzenden Arthur Calteux und der Regierung; Zustimmung am 13. Juni 1964 durch Staatsminister und Ministerpräsident Pierre Werner, welcher die Mitarbeit der Stadt Luxemburg und der Haute Autorité de la CECA (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl) beantragt. Comité d’Initiative: Constant Gillardin, Staatsarchitekt und stellvertretender Direktor der Öffentlichen Bauten, Mitglied der Commission Nationale des Sites et Monuments (Bauten- und Denkmalschutz), Delegierter des Kulturministeriums; Delegierte der Haute Autorité der CECA: Albert Wehrer, Mitglied und bevollmächtigter Minister, sein Kabinettschef Guy Mines und Guillaume Muller, Fonctionnaire des Generalsekretariats der Haute Autorité der CECA; Stadt Luxemburg: Guillaume Reuter und Fernand Zurn, Schöffen, Stadtarchitekt Eugène Schmit; Delegierte des Mouvement Européen: Arthur Calteux, Dr. Robert Angel, Max Wahl, Joseph Hanck und Nico Schaeffer.

Wo? – Ursprüngliche Planung am Norbert-Metz-Platz (Stele mit Büste); Professor Joseph Petit setzt sich für aktuellen Standort ein, am Tor zum „Neuen Europa“, der Brücke zum Kirchberg und dem Verwaltungsgebäude der Europäischen Institutionen („Hochhaus“).

Architekt: Robert Lentz – Projekt Juni 1965 (mit Änderungen der Initialidee)

Wann? – Juni 1966 bis 20. Oktober 1966. Einweihung: 24. Oktober 1966 (mit Grande-Duchesse-Charlotte-Brücke und Verwaltungsgebäude auf Kirchberg).

Baugestalt

Erstes Element/Hauptelement, steinerner Sockel: Seitenflächen: Motiv mit zwei „E“ (Europa) Rücken an Rücken; hintere Seite Erinnerung an das Warum des Monuments und Einweihungsdatum (24.10.1966).

Zweites Element: Säule (drei 20 m hohe Grey-Träger in Durchbrucharbeit); Säulenextremitäten zu sechs Spitzen geformt, die sechs Länder der Europäischen Gemeinschaft, der u-förmige Ausschnitt als Symbol für die Union. Die in Luxemburg gewalzten Träger bestehen aus einer speziellen Stahllegierung; der Rost wurde erzeugt durch natürliche Oxydation. Die Grey-Träger sind richtungweisend für das industriell-wirtschaftliche Europa. Sockel und Säulen stehen auf zwei Plattformen, die das Erhabene des Monuments hervorheben und ihm Raum zu Bedacht und Besinnung verleihen, und sie fügen sich in die Topographie der umliegenden Landschaft ein.

Historischer Zusammenhang

Inschrift an der Vorderseite (Straßenseite) des Denkmals: – A Robert Schuman/né à Luxembourg le 29 juin 1886/Initiateur de la Communauté Européenne du Charbon/et de l’Acier, première étape vers une Europe Unie/„L’Europe ne se fera pas d’un coup, ni dans une/construction d’ensemble : elle se fera par des/réalisations concrètes créant d’abord une/solidarité de fait“

(Unten rechts:) Déclaration du 9 mai 1950.

Wiederaussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich und neue wirtschaftliche Perspektiven (Schuman-Plan) standen für Robert Schuman an erster Stelle seiner konkreten Bemühungen um politisches Einigungsstreben auf europäischer Ebene. Die Idee der Errichtung eines Denkmals für den Franko-Luxemburger Robert Schuman stieß Mitte der 1960er Jahre auf moralisch und politisch fruchtbaren Boden. Luxemburg war zu diesem Zeitpunkt Sitz der EGKS und das Denkmal sollte in Nähe des Neuen Theaters (Architekt Alain le Bourbonnais, Frankreich) und am Kopf der Grande-Duchesse-Charlotte-Brücke (deutsche Ausführung) errichtet werden.

Denkmalwert

Europäisches Denk- und Erinnerungsmal.

 

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Memotransfront - Stätten grenzüberschreitender Erinnerung Rainer Hudemann unter Mitarbeit von Marcus Hahn, Gerhild Krebs und Johannes Großmann (Hg.): Stätten grenzüberschreitender Erinnerung – Spuren der Vernetzung des Saar-Lor-Lux-Raumes im 19. und 20. Jahrhundert. Lieux de la mémoire transfrontalière – Traces et réseaux dans l’espace Sarre-Lor-Lux aux 19e et 20e siècles, Saarbrücken 2002, 3., technisch überarbeitete Auflage 2009. Publiziert als CD-ROM sowie im Internet unter www.memotransfront.uni-saarland.de.