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Roger SeimetzAbtei Neumünster – Centre Culturel de RencontreRue Munster, LuxembourgBaugeschichteGrundsteinlegung des ausgedehnten Baus von Kirche und Abtei (Neumünster): 16. April 1606. BaugestaltDie Kirche wird nur annäherungsweise in West-Ost-Richtung orientiert und südlich von ihr werden drei Gebäudeflügel um einen Innenhof mit Klostergang angelegt. Während der Belagerung der Festung Luxemburg unter Ludwig XIV. (1683–1684) wurde die Abtei von französischen und spanischen Truppen zerstört. Abt Willibald Cuno begann am 23. April 1688 mit dem Wiederaufbau der Abtei Neumünster (1691 vollendet; die Kirche erst 1705). Das der Münsterabtei gehörende Wegstück vom (neuen) Trierer Tor bis Clausen wurde 1716 übernommen und zu einem modernen Straßenstück ausgebaut, um den Verkehr mit der Oberstadt zu vereinfachen; 1720–1721 erweiterten die Mönche die Abtei: An das an die Kirche angrenzende, bestehende Gebäudeviereck mit Kreuzgang wurden drei weitere Flügel um einen zweiten Binnenhof angefügt. Am 19. November 1795 erging der Befehl, die Münsterabtei aufzuheben (Besatzung der französischen Revolutionstruppen); die Räumung dürfte kurz danach erfolgt sein. Die Kirche (Pfarrkirche seit dem napoleonischen Konkordat, 1801) enthält wert- und stilvolles polychromes Mobiliar aus der abgetragenen Franziskaner-Knuedlerkirche in der Oberstadt, z.B. die aus Köln um 1400 stammende gotische Schwarze Madonna. Bauliche VeränderungDie Franzosen richteten 1799 im Erdgeschoß der „Abtei“ Gefängnisse ein. Der Rest des Gebäudes wurde als Gendarmeriekaserne und Hospital genutzt. Zur Zeit wird die ehemalige Abtei umgebaut in ein Kulturzentrum: Austausch und Kreation in Europa. Nutzung und UmnutzungAm 21. Mai 1805 wurden die Abteigebäude dem Armenbüro der Stadt Luxemburg geschenkt, welche am 26. Juni 1807, nach einer Pulverexplosion, die Waisenkinder dort unterbrachte. 1828 erwarb die Festung vom Armenbüro die Gebäude der Münsterabtei, um ein Garnisons-Friedenslazarett einzurichten (bis 1867). Von 1869 bis 1985 wurde die „Abtei“, ein geräumiger Gebäudekomplex, genutzt als staatliche Strafanstalt für Gemeinverbrecher, das (Männer)Gefängnis. Durch die Unabhängigkeit des Großherzogtums 1839 wurden 1869 viele luxemburgische Sträflinge von Antwerpen und Vilvorde nach Luxemburg verbracht. Schwerverbrecher verlegte man in ein bombensicheres Gebäude im Garten des Hofes. Während des Zweiten Weltkriegs sperrte dort die nationalsozialistische Besatzung politische Häftlinge ein, und während der Épuration (Säuberung) wurden drei Luxemburger, die mit den nationalsozialistischen Besatzern kollaboriert hatten, auf Gerichtsurteil im Hof des Gefängnisses erschossen. Historischer ZusammenhangIm Jahre 1083 gründet Graf Konrad I. ein Benediktinerkloster auf dem abwärts des Bockfelsen gelegenen Altmünsterplateau. 1543 wurden die Gebäude zerstört. Einige Jahre später stiftete Karl V. den Benediktinern das 1309 von Heinrich VII. gegründete Hospiz St. Johann im Stadtgrund, welches die Mönche von 1550 an bewohnten; da es aber für ein geregeltes Klosterleben ungeeignet war, wandte sich der neugewählte Abt Petrus Roberti 1602 nach Brüssel, wo er um die Erlaubnis zu einem Neubau nachsuchte; am 16. April 1606 wurde die Grundsteinlegung des ausgedehnten Neubaus von Kirche und Abtei alzetteaufwärts vorgenommen, Neumünster. Die Mönche der Münsterabtei lehrten eine dreisprachige Kultur; der Einfluß dieser grenzüberschreitenden Kultur ist über Konflikte und wechselnde Zweckbestimmungen der Abtei Neumünster über Jahrhunderte hinweg bemerkbar, so daß Begegnungen jedweder Art im angehenden „Kulturzentrum der Begegnungen“ eine internationale, interkulturelle Berufung finden. Das geplante Kulturzentrum wird überregionales Publikum anziehen und wegen seiner Historie ein internationales Rencontre-Zentrum werden, im Rahmen einer europäischen Kulturzentren-Achse. DenkmalwertUnter Denkmalschutz seit dem 15. Januar 1988. UNESCO-Denkmalschutz. Quellen und weiterführende LiteraturArchiv des Service des Sites et Monuments nationaux, Luxembourg. Koltz, Jean-Pierre, Baugeschichte der Stadt und Festung Luxemburg, 3 Bde., Luxemburg 1946/1951.
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