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Gerhild KrebsEisenbahnsiedlung PerlBahnhofstraße 37/39, 41/43, 45/63, 47/49, 51/53, 55/57, 65/67, 69/71, PerlWährend des Ersten Weltkrieges wurde die Moseltalstrecke Koblenz–Trier–Metz unterbrochen, die bis dahin eine wichtige Verbindungsstrecke mit überregionaler militärischer Bedeutung gewesen war. Beiderseits der neuen deutsch-französischen Grenze entstanden nach 1918 größere Bahnhöfe zur Zollabfertigung. Das Bahnhofsgebäude von Perl, geplant von Architekt Voßbeck (Trier), wurde ab dem 25. Juli 1926 neu gebaut. Der Bahnhof erhielt im Rahmen dieses Umbaues 15 Gleise und eine Drehscheibe. Das aufgestockte Personal benötigte Wohnraum, der mit der Eisenbahnsiedlung geschaffen wurde. Möglicherweise zeichnete Voßbeck auch für die Pläne dieser Siedlung verantwortlich, denn zur gleichen Zeit schuf er neben dem Bahnhofsgebäude auch das Rathaus von Perl. Die Familien der Eisenbahnbeamten erhielten neun axialsymmetrisch angeordnete Doppelhäuser, die ca. 200 m südlich vom Bahnhof an einer kleinen Stichstraße stehen. Haus Nummer 45/63 steht über der Stichstraße und bildet als „Torhaus“ mit Durchfahrt zur Siedlung den Eingang zu den anderen Wohnhäusern. Die zweigeschossigen Häuser haben jeweils ein ausgebautes Dachgeschoß, verschiefertes Krüppelwalmdach und verschieferte Dachgauben. Die strenge Gliederung der Häusergruppe ist durch Schmuckelemente (Putzfarben ocker und rot, Gesimse) etwas gemildert. Heute sind die denkmalgeschützten Häuser zwar noch äußerlich weitgehend im Erbauungszustand erhalten, wirken jedoch vernachlässigt. Der Zollbahnhof Perl wurde Ende August 1944 durch Luftangriffe zerstört. Er wurde nach dem Krieg nicht wieder neu errichtet, da die Verzollung im nahen lothringischen Grenzbahnhof Apach zusammengefaßt wurde. Dort arbeiteten bis zum Inkrafttreten des Schengener Abkommens die französischen und deutschen Zöllner im gleichen Gebäude. Quellen und weiterführende LiteraturStaatliches Konservatoramt des Saarlandes (Hg.), Denkmalliste des Saarlandes, Saarbrücken 1996, erstellt vom Referat 2: Inventarisation und Bauforschung (Dr. Georg Skalecki), Stand: 1.8.1996, S. 281f.
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