Memotransfront - Stätten grenzüberschreitender Erinnerung
   
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Annette Maas

Maréchal-Fabert-Denkmal, Metz

Place d’Armes, Metz

Baugeschichte

Am 30. November 1841 wurde auf der Metzer Place d’Armes an der Kathedrale das Bronzestandbild des Maréchal Abraham Fabert eingeweiht. Das Werk des bekannten Künstlers Etex zeigt den berühmten Sohn der Stadt (1599–1662) in einer zeitgenössischen Rüstung des 17. Jahrhunderts.

Fabert versinnbildlicht das Vorbild eines großen Soldaten, der aus dem wohlhabenden Metzer Bürgertum stammte und Frankreich die unverbrüchliche Treue und Ergebenheit bis in den Tod hielt. Die am Sockel angebrachte Inschrift verdeutlicht dies: „Si pour empêcher qu’une place que le Roi m’a confiée ne tombât au pouvoir de l’ennemi, il fallait mettre à la brèche ma personne, ma famille et tout mon bien, je ne balancerais pas un moment à le faire.“

Regionalgeschichtlicher Kontext

Wie das nahegelegene Ney-Denkmal auf der Esplanade respektierten die Deutschen 1870/1871 das Fabert-Denkmal. Wie Ney stand es als beeindruckendes Symbol für Frankreich und wurde nach dem deutschen Herrschaftswechsel für die Annektierten zu einem wichtigen symbolischen, profranzösischen Ort. Unverrückbar und in großer Würde schien Fabert selbst den tiefgreifenden deutschen Baumaßnahmen an der Kathedrale und den tagtäglichen deutschen Truppenparaden, die in seiner unmittelbaren Umgebung abgehalten wurden, zu widerstehen. Da das Denkmal vor 1850 geschaffen worden war, entging es den deutschen Metallsammelaktionen des Ersten Weltkrieges. 1918 konnte dann Fabert, meist in einem Atemzug mit Ney genannt, wieder offiziell als französischer Held verehrt werden. Mit Einmarsch der Deutschen 1940 wurden das Fabert-Denkmal wie auch das Ney-Denkmal aus dem öffentlichen Raum entfernt und eingelagert. Fabert entging einer drohenden Einschmelzung nur aufgrund der Tatsache, daß es sich bei ihm um einen berühmten Sohn der Stadt Metz handelte. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges nahm Fabert wieder seinen Platz auf der Place d’Armes ein, wo er noch heute zu finden ist.

Quellen und weiterführende Literatur

Jouffroy, Christian/Bleirad, Christian, Les statues de Metz, Metz 1991.

Maas, Annette, Denkmäler des Krieges 1870/71 in Elsaß und Lothringen 1871–1940 (Dissertationsprojekt).

 

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Memotransfront - Stätten grenzüberschreitender Erinnerung Rainer Hudemann unter Mitarbeit von Marcus Hahn, Gerhild Krebs und Johannes Großmann (Hg.): Stätten grenzüberschreitender Erinnerung – Spuren der Vernetzung des Saar-Lor-Lux-Raumes im 19. und 20. Jahrhundert. Lieux de la mémoire transfrontalière – Traces et réseaux dans l’espace Sarre-Lor-Lux aux 19e et 20e siècles, Saarbrücken 2002, 3., technisch überarbeitete Auflage 2009. Publiziert als CD-ROM sowie im Internet unter www.memotransfront.uni-saarland.de.