Memotransfront - Stätten grenzüberschreitender Erinnerung
   
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Roger Seimetz

Monument National de la Résistance et de la Déportation

„Hinzerter Kräiz“, Notre-Dame Friedhof (im Volksmund auch „Nëklos-Kiirfech“ genannt) neben dem Glacis, Limpertsberg/Luxemburg

Baugeschichte

„Hinzerter Kiirfech“ (Hinzerter Friedhof), Bauträger: Stadt Luxemburg.

Baugestalt

Pathetisches Symbol in architektonischer Form für die Opfer des KZ-Regimes in dem SS-Sonderlager Hinzert bei Hermeskeil im Hunsrück. Architektur der Besinnung, der Stille und der Zurückgezogenheit für patriotische Zeremonien; sie versucht eine Verbindung von Konstruktivität und Expressivität herzustellen. In baumumstandener Umfassung, erreichbar über eine alleeartige Wegzuführung. 1946 wurde ein Geviert zum Gedenken an die Opfer der Konzentrationslager errichtet (Name: „Hinzerter Kiirfech“), dessen Monumentalität durch ein schlichtes hölzernes Kreuz mit Kreuzbalken aus dem Holz der Baracken von Hinzert hervorgehoben wurde; hinter dem Kreuz pflanzte man eine Birke an.

Bauliche Veränderung

1969: Kunstobjekte: Lucien Wercollier (Bronzestatuen) – Einweihung: 10. Mai 1969, auf den Tag genau 29 Jahre nach der deutschen Invasion; am unteren Teil des Monuments befinden sich zwei in die Wand eingelassene Tafeln, von denen eine die Inschrift „Que leur résistance courageuse et leur sacrifice suprême nous unissent dans la défense de la liberté et de la paix“, eine zweite die Worte „Croix de Hinzert – Monument de la Déportation, 1940–1945“ trägt. Ein weihe- und würdevoller Zugang verschafft der Parvis (Vorplatz); eine denkmalartige Freitreppe führt als Mittelstück über Grünanlagen zum „Hinzerter Kreuz“, Abschluß und Krönung in Form der Skulptur des ehemals selbst Deportierten Lucien Wercollier. Am 19. Oktober 1975, dem Tag der „Commémoration Nationale“, wurde auf der rechten Seite der Ehrentreppe ein Gedenktäfelchen angebracht: „Croix de Hinzert – Monument National de la Résistance et de la Déportation 1940–1945“.

Nutzung und Umnutzung

Benennung: „Monument de la Déportation, 1940–1945“.

Beschluß des Ministerrats vom 8. November 1974: „Monument National de la Résistance et de la Déportation“.

Historischer Zusammenhang

Am 9. März 1946 erging ein Aufruf der Großherzogin Charlotte an die Luxemburger Bevölkerung, am nächsten Tag diejenigen auf Luxemburger Boden zu empfangen, welche in fremdem Lande im Dienst der Freiheit gefallen waren. Am 10. März 1946 wurden die sterblichen Überreste von 76 Luxemburgern, die während der Nazizeit im SS-Sonderlager Hinzert und in Köln-Klingelpütz umgekommen waren, nach Luxemburg überführt. Die Identifizierbaren wurden in ihren jeweiligen Heimatgemeinden beerdigt, für diejenigen, deren Identifizierung unmöglich war, wurde der „Hinzerter Friedhof“ zur letzten Ruhestätte. Die Liga der politischen Gefangenen und der Deportierten – Ligue vun de Lëtzebuerger politesche Prisonnéier an Deportéierten (LPPD) – gab der Gedenkstätte der Märtyrer und unbekannten Opfer (KZler, Deportierte, Widerstandskämpfer) den Namen „Monument National de la Résistance“, allgemein „Hinzerter Kräiz“ geheißen. Die Figur Wercolliers stellt einen ausgehungerten und gefolterten KZ-Sträfling dar, welcher den Kopf der Freiheit zuwendet, so schrieb Ed Barbel, leitender Vertreter der LPPD; sie symbolisiert Angst, Terror, Leid, Hoffnung (Stadtbürgermeister Paul Wilwerz), Entkräftung, Not, Hartnäckigkeit (Pierre Werner, Président du Gouvernement und Ministre d’État: „In harter Zeit haben die besten unseres Volkes ihren Mann gestanden“).

Quellen und weiterführende Literatur

Archiv des Service des Sites et Monuments nationaux, Luxemburg.

Neufert, Peter, Bauentwurfslehre, Braunschweig/Wiesbaden 1992.

 

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Memotransfront - Stätten grenzüberschreitender Erinnerung Rainer Hudemann unter Mitarbeit von Marcus Hahn, Gerhild Krebs und Johannes Großmann (Hg.): Stätten grenzüberschreitender Erinnerung – Spuren der Vernetzung des Saar-Lor-Lux-Raumes im 19. und 20. Jahrhundert. Lieux de la mémoire transfrontalière – Traces et réseaux dans l’espace Sarre-Lor-Lux aux 19e et 20e siècles, Saarbrücken 2002, 3., technisch überarbeitete Auflage 2009. Publiziert als CD-ROM sowie im Internet unter www.memotransfront.uni-saarland.de.