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Gerhild KrebsStädtischer Schlachthof, SaarbrückenStraße des 13. Januar 35, St. Johann/SaarbrückenIn den Kontext der Bauformen, welche die Stellung der Saar als Grenzland unter wechselnden Herrschaften kennzeichnen, gehört auch der neue Saarbrücker Schlachthof. Er wurde 1936–1939 nach Plänen von Architekt Freese als Abholhalle mit Annexbauten (Schlachthallen, Fleischmarkt, Kantine) errichtet. Der langgestreckte Klinkerbau mit vollständig verglaster südlicher Längsseite hat ein flaches Satteldach auf hölzerner Tragwerkkonstruktion. An der westlichen Giebelwand wurde ein großfiguriges Keramikrelief „Segen der Erde“ des Saarbrücker Bildhauers Willi Knapp angebracht. Nach schwerer Beschädigung im Zweiten Weltkrieg wurde der Schlachthof wiederaufgebaut. Heute beherbergt das denkmalgeschützte Gebäude einen Teil des Fleischgroßhandelsunternehmens Schwamm. Der Neubau eines Schlachthofes war ein vorrangiges infrastrukturelles Objekt der nationalsozialistischen Stadtgestaltung Saarbrückens in Hinblick auf dessen Rolle als Sitz einer künftigen Regionalregierung, Verkehrsknotenpunkt sowie regionales Industrie- und Gewerbezentrum. Sein Einzugsbereich sollte später ganz Lothringen umfassen. Der Schlachthof mit dem Relief als einzig erkennbarem reinem Schmuckelement entsprach architektonisch der auf Zweckmäßigkeit reduzierten Industriearchitektur seit den 1920er Jahren. Die Reliefgestaltung erfolgte in der für nationalsozialistische Kunst typischen vergröbernden und simplifizierenden Weise. Im Kontext der Blut-und-Boden-Mystik sollte die Darstellung einzelner Tiere als pars pro toto an die bäuerliche Lebenswelt erinnern und so die tatsächliche industrielle Massenschlachtung allegorisch überhöhen. Quellen und weiterführende LiteraturCohen, Jean/Frank, Hartmut (Hg.), Les relations franco-allemandes 1940–1950 et leurs effets sur l’architecture et la forme urbaine. Projet de recherche commun 1986–1989/Deutsch-französische Beziehungen 1940–1950 und ihre Auswirkungen auf Architektur und Stadtgestalt. Gemeinsames Forschungsprojekt 1986–1989, Abschlußbericht, unveröffentlichtes Manuskript, 3 Bde., Bd. III, Teilband 1, S. 21–39, Teilband 2, S. 662f. Staatliches Konservatoramt des Saarlandes (Hg.), Denkmalliste des Saarlandes, Saarbrücken 1996, erstellt vom Referat 2: Inventarisation und Bauforschung (Dr. Georg Skalecki), Stand: 1.8.1996, S. 188.
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