|
|
Gerhild Krebs
Grenzüberschreitende Anfänge
der Industriellen-Dynastie Röchling
Der Bauernsohn Johann Gottfried Röchling kam um 1730 aus der Gegend
von Unna/Westfalen an die Saar. Er wurde zunächst fürstlich-nassauischer
Hüttenschreiber, stieg dann über Positionen als Hüttenmeister
und Berghauptmann (nach Verstaatlichung aller Bauerngruben) zum Kammerrat
und Präsident der Rentkammer von Fürst Wilhelm-Heinrich von
Nassau-Saarbrücken auf; zuletzt diente er von 1764 bis 1768 Herzog
Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken als Direktor der Eisenwerke Schönau
und Contwig. Ein Sohn Johann Gottfrieds war bis nach dem Ende der Fürstenzeit
Pfarrer. Ein Enkel, Friedrich Röchling, gründete 1822 eine Kohlenhandlung
in Saarbrücken, mit der er durch Massentransport auf dem Wasserweg
zunehmend gute Geschäfte machte. Er verfrachtete Kohle auf Saar,
Mosel und Rhein. Die wichtigsten Geschäftsbeziehungen hatte er mit
den aufstrebenden Eisenwerken in der Großregion Saar-Lor-Lux, unter
anderem belieferte er das de Wendelsche
Eisenwerk in Hayingen (Hayange) bei Diedenhofen (Thionville). Friedrich
Röchling starb 1836 kinderlos und hinterließ sein Vermögen
und Geschäft den vier noch minderjährigen Söhnen seines
Bruders Christian. Das Geschäft wurde zunächst von dem Holzhändler
Carl Schmidtborn geleitet, einem erwachsenen Vetter der vier Brüder
Röchling.
Dr. med. Christian Röchling war in Saarbrücken als Arzt erfolgreich,
zuletzt in der Funktion eines preußischen Kreisphysikus mit dem
Titel eines Geheimen Sanitätsrates. Seine Frau Charlotte war eine
Tochter des Glasfabrikanten Johann Philipp Wagner aus Friedrichsthal.
Die vier Söhne aus dieser Ehe erhielten eine Erziehung, die Sprachunterricht
und Auslandsaufenthalte einschloß. Sie
alle wandten sich dem kaufmännischen Bereich zu; 1846, 1855 und
1858 traten die Brüder Theodor (gestorben 1885), Ernst (gestorben
1877), Carl (gestorben 1910) und Friedrich Röchling sukzessive als
Teilhaber in das Schmidtbornsche Unternehmen ein.
>> zurück zum Seitenanfang
|
|
|