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Gerhild KrebsDas Köllertal (1850–2000)Völklingen, Püttlingen, Köllerbach, Walpershofen, Heusweiler, Riegelsberg, EiweilerDas grenznahe Köllertal, einst „Kornkammer“ der Fürsten zu Nassau-Saarbrücken und ab 1815 zu Preußen gehörig, ist ein besonders markantes Beispiel dafür, wie sich innerhalb von 150 Jahren durch intensive Industrialisierung unter deutscher wie unter französischer Herrschaft eine dünn besiedelte Agrarlandschaft in einen dichtbesiedelten, verstädterten Lebensraum verwandelt hat. Anhand des Köllertals wird eine Entwicklung erkennbar, die in weiten Teilen des Saarlandes und Teilen des grenznahen Lothringen und Luxemburg mehr oder weniger schnell voranschreitet. Das typische Wachstum von Siedlungen in Tälern, deren am Unterlauf des Gewässers liegende Dörfer stets die größten sind, ist im Köllertal extrem gesteigert. Waren die Orte im Köllertal bis 1850 in etwa gleich groß und (un)bedeutend, so verlagerte sich das wirtschaftliche und soziale Gewicht nun einseitig auf die beiden Kommunen Völklingen und Püttlingen. Die zwei früheren Bauerndörfer an Mündung bzw. Unterlauf des Köllerbachs wuchsen durch die Bahnlinie von Saarbrücken nach Trier, die Stahlindustrie und die vielen Kohlengruben bereits im 19. Jahrhundert so stark, daß Völklingen innerhalb von 40 Jahren eine Stadt mit 27000 Einwohnern wurde (1907) und heute Mittelstadt ist. Während der Blüte der Stahlindustrie (bis 1975) war es zeitweise die reichste Kommune im Saarland. Püttlingen erhielt 1867 eine eigene Bürgermeisterei (zuvor gehörte es zur Bürgermeisterei Völklingen) und 1968 die Stadtrechte. Wirtschaftlicher WandelDie Expansion der Völklinger Hütte erforderte seit Ende des 19. Jahrhunderts ständig neue Arbeitskräfte. Das gleiche galt schon vorher für den preußischen Staatsbergbau: ab 1866 wurden im Köllertal zwei neue Gruben abgeteuft (Grube Viktoria in Püttlingen, Grube Holz) und ganz in der Nähe gab es weitere, die zum Teil schon seit Jahrzehnten bestanden. Grube Bauernwald und Frommersbach bildeten seit 1820 die Grube Gerhard. Die Grube Von der Heydt entstand 1849. Außerdem fand man Arbeit in der Grube Luisenthal und der Grube Göttelborn. Im Jahr 1911 bekam das Köllertal seine eigene Bahnlinie, die von Lebach her den Arbeitern die Wege hinab nach Köllerbach, Püttlingen und Völklingen verkürzte und dem gesamten Tal größere Mobilität ermöglichte. Der französischen Bergverwaltung war der industrielle Standort im Köllertal so wichtig, daß in Püttlingen (1924) und in Sellerbach (1931 am Aspenschacht) gleich zwei grubeneigene Domanialschulen errichtet wurden. SozialstrukturBis Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Familien der „Päärdsbaure“ (Pferdebauern) das soziale Leben des Köllertals bestimmt. Ihre mächtigen Bauernhäuser vom Typ des Südwestdeutschen Einhauses, von denen nicht wenige schon Ende des 17. Jahrhunderts und im frühen 18. Jahrhundert entstanden, bestimmten die Ortsbilder. Ihre Oberhäupter saßen regelmäßig in den Gemeinderäten. Die Bevölkerungszahlen in den Dörfern veränderten sich bis 1850 kaum, lediglich einige Hugenotten aus dem Raum Ludweiler heirateten in einzelne Familien des Köllertals ein. Ab 1850 veränderte sich jedoch dieses jahrhundertealte Sozialgefüge. Innerhalb weniger Jahrzehnte entstand eine neue Bevölkerungsstruktur. Bedingt durch die ständig steigende Zahl von Arbeitsplätzen kamen seit Mitte des 19. Jahrhunderts viele Menschen aus dem nahen Hochwald und Hunsrück in die Gemeinden des mittleren und unteren Köllertals. Die Orte und Gemeinden im oberen Köllertal (Walpershofen, Heusweiler) waren weniger stark bzw. erst später vom Bevölkerungswachstum durch Zuzug betroffen, heute nivelliert sich dieser Unterschied zusehends durch die Verfügbarkeit der Autos und die verbesserte Anbindung des oberen Köllertals mit Bussen nach Saarbrücken. Am deutlichsten war der Bevölkerungszuzug in den Gemeinden mit dem kürzesten Weg zur Grube bzw. zur Hütte (Völklingen, Püttlingen, Engelfangen, Sellerbach, Dilsburg, Güchenbach, Buchenschachen, Hixberg, Pflugscheidt, Riegelsberg). Seither bekam das früher mehrheitlich evangelische Tal auch etliche neue katholische Pfarreien. Die sozialen Folgen dieses ökonomisch bedingten religiösen Wandels konnte man noch in den 1960er Jahren klar nachvollziehen, erst heute verwischen sie sich zunehmend. Nicht nur die Zugezogenen, sondern auch immer mehr Männer aus dem Köllertal wurden Bergleute oder Hüttenarbeiter. In der sozialen Rangordnung avancierten die Bergleute durch ihre schiere Zahl zur dominanten Schicht, erkennbar an ihrer Präsenz in den Gemeinderäten nach 1900. Baulich spiegelte sich die soziale Entwicklung im wachsenden Anteil von Bergmannsbauernhäusern bzw. Bergmanns- und Arbeiterhäusern im Ortsbild (z.B. Sellerbach, Engelfangen, Etzenhofen) wider. Die Folgen für die Bürgermeisterei SellerbachAm deutlichsten vollzog sich der Wandel von Bauerndörfern zu Industriedörfern im Einzugsgebiet der Bürgermeisterei Sellerbach. Eine ihrer Gemeinden, Riegelsberg, war ursprünglich nur ein Wohnplatz auf dem Talrand gewesen, vervielfachte aber wegen der Nähe zu den Grubenstandorten Von der Heydt, Engelfangen (Schacht Viktoria III) und Dilsburg (Schacht der Grube Holz) die Einwohnerstärke dergestalt, daß Riegelsberg gegen Ende des 19. Jahrhunderts größer war als Sellerbach, der bisherige Sitz der Bürgermeisterei. Durch das erhöhte Riegelsberger Steueraufkommen wurde gegen die Interessen der anderen Gemeinden der Bürgermeisterei am Ende des 19. Jahrhunderts der Bau eines neuen Bürgermeisteramtes in Riegelsberg erzwungen. Bis zum Jahr 1932 mußten die Bewohner aller anderen Talgemeinden nach Riegelsberg hochsteigen, quer zur traditionellen Hauptverkehrsrichtung an einen Ort, der in der bisherigen Geschichte des Tales kaum eine Rolle gespielt hatte. Erst nach jahrzehntelangen Auseinandersetzungen gelang es 1932 sechs Gemeinden der alten Bürgermeisterei (Kölln, Engelfangen, Sellerbach, Herchenbach, Rittenhofen und Etzenhofen), im Zusammenschluß zum neuen Dorf Köllerbach eine Gemeinde mit eigener Bürgermeisterei zu bilden – es blieb die einzige Dorfneugründung dieser Art in der Saargebietszeit und im Saarland während des gesamten 20. Jahrhunderts. Wohnungsbau des preußischen Bergfiskus und der Mines Domaniales in PüttlingenEin eindrückliches Beispiel für gleichgerichtete sozialpolitische Maßnahmen unter preußischer und französischer Herrschaft bieten die Wohnhäuser in Püttlingen. Zwischen 1885 und 1926 entstanden bei der Grube Viktoria 14 Häuser für Arbeiter und Beamte. Die beiden Beamtendoppelhäuser mit Mittelrisalit von 1885 oberhalb des damaligen Zechengebäudes hatten anderthalb Geschosse und je ein separates Wirtschaftsgebäude. An der Viktoria- und Louis-Pasteur-Straße baute der Bergfiskus 1911 ein Arbeiterhaus (Viktoriastraße 12/13) sowie bis 1916 vier Doppelhäuser für mittlere und drei Einfamilienhäuser für höhere Beamte. Die Mines Domaniales bauten 1922 und 1926 je ein Doppelhaus für mittlere Beamte und drei zweieinhalbgeschossige Villen für leitende Beamte. „Der Gesamtkomplex der Beamtenkolonie am Viktoriaschacht spiegelt nicht nur durch die Vielzahl und Repräsentativität der Haustypen, sondern auch durch die weitläufigen Grundstücke und großzügigen Freiräume die gesellschaftliche Stellung der Grubenbeamten zu dieser Zeit wieder“ (Stadtverband, S. 71–72). Seit dem Verkauf der Häuser in Privateigentum wurden die meisten stark eingreifend umgebaut. 1921–1924 entstanden in der Ritterstraße, das später zu Püttlingen eingemeindet wurde, 15 weitere Doppelhäuser. Sieben Beamtenhäuser und fünf Arbeiterhäuser wurden 1921 entlang der Hengstwaldstraße errichtet, es folgten 1924 drei weitere Arbeiterhäuser in der gleichen Straße. Von ihren heutigen Besitzern wurden die Häuser mittlerweile eingreifend umgebaut. In Engelfangen (Köllerbach, heute Stadtteil von Püttlingen) wurden von den Mines Domaniales nur einige wenige Beamtenhäuser an der heutigen Sommerbergstraße nahe der damaligen Schachtanlage Viktoria III errichtet. Das Köllertal in Zeit des NationalsozialismusDer Nationalsozialismus hinterließ im Köllertal wenig bauliche, aber deutliche Spuren anderer Art. Während des kriegsvorbereitenden Westwallbaues kam es in den Dörfern entlang der Hauptstraße erstmals zu tödlichen Verkehrsunfällen, da der LKW-Verkehr Tag und Nacht die engen Ortsdurchfahrten passierte. Bis zum unteren Ortsrand von Herchenbach und Etzenhofen gehörte das untere und mittlere Köllertal 1939 zur sogenannten Roten Zone und wurde evakuiert, oberhalb davon gehörte es zur nicht evakuierten Grünen Zone. Die baulichen Schäden nach der ersten Evakuierung 1939–1940 hielten sich in engen Grenzen. Auf dem Gelände des ehemaligen nationalsozialistischen Arbeitserziehungslagers der Völklinger Hütte im Köllerbacher Ortsteil Etzenhofen stehen heute Gewerbebetriebe, nur ein Denkmal (ein Findling) erinnert mit dürren Worten an das Lager. Auch die beiden Kriegsgefangenen- bzw. Zwangsarbeiterlager in Püttlingen sind als Orte kaum noch rekonstruierbar. Man weiß zwar, wo sie sich befanden – eines am Bahnhof, eines in einem Seitental (Erbach) nahe der Grube Viktoria, doch darüber hinaus wurde nichts getan, um an sie als Orte zu erinnern. Arbeitgeber des Lagers waren unter anderem stadtbekannte Firmen. Die Luftangriffe der Alliierten in den letzten Kriegsjahren trafen das Köllertal nicht nur wegen der Völklinger Hütte, der Bahnlinie und der Grube Viktoria, sondern auch als eher zufällige Bombenabwürfe, wenn das eigentliche Ziel das nahe Saarbrücken war und die Bomben zu früh, zu spät oder wegen mangelnder Orientierung falsch abgeworfen wurden. Manchmal hatten die Abwürfe katastrophale Wirkung wie 1944 in Püttlingen, als 19 Menschen zu Tode kamen, die sich in einen Grubenstollen geflüchtet hatten. Entwicklung des Tales seit 1945Der Wiederaufbau in den Dörfern des Köllertals erwies sich in den Zeiten des Materialmangels bis 1948 als äußerst mühselig. In dieser Zeit lebten im Köllertal viele ausgebombte Saarbrücker Familien, deren Anwesenheit den durch die Zerstörungen knappen Wohnraum weiter einschränkte. Doppelt schwierig erwies sich der Wiederaufbau im Köllertal, weil die Landgemeinden des Kreises Saarbrücken gegenüber der Hauptstadt trotz der besseren Selbstversorgermöglichkeiten bei amtlichen Zuteilungen im Nachteil waren. Wenn z.B. bis 1947 die französische Militärregierung in Saarbrücken dringenden Bedarf an Lebensmitteln, Fahrzeugen, Brennstoff oder Baumaterial meldete, hatten die Landgemeinden häufig das Nachsehen: Ihnen wurde entsprechend weniger oder erst dann zugeteilt, wenn man in Saarbrücken zufriedengestellt war. Die Völklinger Hütte und Grube Viktoria blieben die wichtigsten industriellen Arbeitgeber für die Männer des Köllertals. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Grube durch den Wiederaufbau bis in die 1950er Jahre eine Blütezeit, wurde aber wegen Erschöpfung der Kohlenvorräte 1959 teilweise und 1963 endgültig stillgelegt. Die Hütte war ab 1975 einem dramatischen wirtschaftlichen Rückgang ausgesetzt, der in der Teilstillegung von 1986 gipfelte. Als weitere Belastung des Lebens im Köllertal wirkte sich auch die Stillegung der Bahnlinie wegen Unrentabilität aus, wodurch sich die öffentliche Verkehrsanbindung für einzelne Orte wesentlich verschlechterte und das private Verkehrsaufkommen weiter verstärkte. Da die Stadt Püttlingen aus stadtplanerischen Gründen die Bahntrasse teilweise abgebaut hat, wird es künftig wohl keine Möglichkeit mehr geben, eine Straßenbahnlinie der Saarbahn am Talgrund einzurichten. Die Landwirtschaft des Köllertals erlebte in den späten 1940er und frühen 1950er Jahren noch einmal eine Blüte, jedoch nahm die Zahl der kleinen Gruppe hauptberuflicher Bauern ab etwa 1965 kontinuierlich ab: Der Strukturwandel setzte verstärkt ein und die Agrarpolitik der Bundesregierung und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft favorisierte nur Großbetriebe, die es im Köllertal nicht gab. Nach der Stillegung von Grube Viktoria wurde die Landwirtschaft auch als nebenberufliche Tätigkeit der Bergmannsbauern immer seltener. Das Bevölkerungswachstum durch Zuzug hat sich seit den 1960er Jahren ungebrochen weiter fortgesetzt, vor allem wegen der geographischen Lage des Tals im wirtschaftlichen Zentrum des Saarlandes. Seine Nähe zu Saarbrücken, Völklingen, Lebach, Sulzbach und Saarlouis lockt viele Neubürger, die in den Städten arbeiten, aber ländlich wohnen wollen. Diese Entwicklung verläuft unabhängig von der negativen ökonomischen Entwicklung im Tal, die immer mehr Talbewohner zu Pendlern in die Städte gemacht hat. Bauliche Folgen der Gebietsreform am Beispiel KöllerbachKöllerbach wurde 1974 im Zuge der Gebietsreform der Kleinstadt Püttlingen zugeschlagen. Dies hatte unter anderem politische Auswirkungen, da sich die Mehrheitsverhältnisse bei Wahlen änderten. Materiell sichtbare Folgen waren die Neubaugebiete: Während Püttlingen kaum noch Flächenressourcen auf seinem Bann hatte, profitierte es vom relativ großen und weniger dicht bebauten Köllerbacher Bann. In den letzten 25 Jahren wurde von der Stadt Püttlingen die Zersiedelung der Tallandschaft durch weitere Neubaugebiete mit Einfamilienhäusern auf kleinen Parzellen fortgesetzt. Die meisten Neubaugebiete befinden sich im Stadtteil Köllerbach (z.B. Engelfangen, Oberwies, 3. Bauabschnitt, und zwei Gebiete in Etzenhofen) – zusätzlich zum Gewerbegebiet Etzenhofen. Die innerörtlichen Straßen werden durch Neubauten geschlossen, so daß die Grenzen der alten Siedlungen verwischt und der früher freie Zugang zur Landschaft auf wenige Stellen begrenzt wird. Die zunehmende Bebauung im Talgrund zieht ökologische Probleme nach sich wie z.B. den Verlust von Überflutungszonen. Bei den Neubaugebieten bzw. Einzelneubauten wurden keine klaren baulichen Vorgaben gemacht, sich an den traditionellen Bauformen der Bauern- und Bergmannshäuser zu orientieren. Die Folge sind architektonisch gesichtslose Häuser, die überall am Stadtrand deutscher Städte stehen könnten. Darunter sind Häuser mit deutlich extraregionalen oder baulich sinnlosen Elementen; z.B. werden Bauformen aus dem Alpenraum kopiert. Die Häuser reihen sich auf kleinen Parzellen als ein- oder Zweifamilienhäuser in gleichförmigen, eigens angelegten Straßen aneinander und werden mit extraregionalen pflegeleichten Gewächsen bepflanzt. Ihre Bewohner haben zum jeweiligen alten Dorfkern meist wenig oder gar keinen Bezug. Den Bauern- und Bergmannshäusern steht damit gerade im Stadtteil Köllerbach eine ständig wachsende Zahl an Neubauten ohne architektonischen Regionalbezug gegenüber. Die baulichen Moden werden bei Neubauten auch von alteingesessenen Einwohnern übernommen. Nur ausnahmsweise findet eine stilgerechte Renovierung alter Häuser statt. Die Zahl der Steuerzahler erhöhte sich sukzessive durch den Zuzug von Neubürgern. Der städtische Haushalt ist dennoch seit Jahren chronisch defizitär, was mit städtebaulich und haushaltstechnisch problematischen Maßnahmen bekämpft wurde bzw. noch wird (z.B. Baukomplex am Püttlinger Marktplatz; Verkauf der Püttlinger Stadtwerke). ZusammenfassungDas Köllertal hat seine einstige soziale und kulturelle Eigenständigkeit und seine traditionellen architektonischen Strukturen durch den rapiden ökonomischen Wandel der letzten 150 Jahre weitgehend verloren. Dieser Prozeß setzt sich heute wegen der Nähe zu den städtischen Zentren weiter fort. An diesem Prozeß, der in preußischer Zeit einsetzte, haben die wechselnden politischen Herrschaften kontinuierlich und gleichgerichtet mitgewirkt. Die sozialen Konsequenzen dieser anhaltenden Entwicklung spiegeln sich insbesondere in Vereinzelung, im Zerbrechen der tradierten Kommunikationszusammenhänge sowie bei den lokalen Mundartvarianten in rapider Abnahme und Überalterung der aktiven Sprachgruppe. Die kulturellen Konsequenzen spiegeln sich in der Tendenz, Freizeit entweder direkt in den Städten oder zwar vor Ort, aber nach städtischen und internationalen Mustern zu verbringen (z.B. auf Tennisplätzen, in Fitnesszentren etc.). Aus einem eigenständigen agrarischen Wirtschaftsraum wurde das Köllertal seit 1850 zunächst zu einem industrialisierten Wirtschaftsraum und seit 1963 bzw. 1986 zu einer Ansammlung von teilweise stark zersiedelten Schlafdörfern, die den wachsenden Städten im unteren Talbereich und um das Tal herum als Arbeitskräftereservoir dienen. Quellen und weiterführende LiteraturKrebs, Gerhild, Geschichte des Köllertals 1918–1948. Die Dörfer Köllerbach und Püttlingen, Manuskript. Stadtverband Saarbrücken (Hg.), Werkswohnungen des Preußischen Bergfiskus und der Mines Domaniales Françaises. Eine Dokumentation zum Werkswohnungsbau der preußischen und französischen Grubenverwaltung zwischen 1815 und 1935 im Stadtverband Saarbrücken, Saarbrücken 1985, S. 70–73.
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