Memotransfront - Stätten grenzüberschreitender Erinnerung
   
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Roger Seimetz

„Rote Brücke“ (Pont Grande-Duchesse Charlotte)

Verbindung des Boulevard Robert Schuman mit der Avenue John Fitzgerald Kennedy, Luxemburg

Baugeschichte

Stahlbetonbrücke; Balkenbrücke.

Wettbewerb 1957; 68 Projekte wurden eingereicht, von denen sieben zu eingehenderem Studium in die engere Wahl einbezogen wurden. Bauherr: Staat (Administration luxembourgeoise des Ponts et Chaussées) (+ Fonds d’Aménagement et d’Urbanisation du Plateau du Kirchberg); Rheinstahl Union Brückenbau AG, Dortmund, Socol, Brüssel + Jean Think, Differdange/Luxemburg + MAN, Gustavsburg; Arbeiten unterhalb an der Grundmauer: Socol; Aufbau: Socol + Rheinstahl Union + MAN; Fundamente: 20. April 1962, erstes Kasteneinsetzen: 20. Juni 1963, letztes am 28. Oktober 1966; Einweihung durch Großherzogin Charlotte am 24. Oktober 1966 (zusammen mit Robert-Schuman-Denkmal und Verwaltungsgebäude auf Kirchberg).

Baugestalt

Keine Dekoration. Jeder Bauteil ist funktioneller Bestandteil der Brücke. Das völlige Freisein von Platte und Fläche der stahlskelettigen, rot gestrichenen, in Nähe des Waldes gelegenen Brücke verbindet Konstruktion mit Ästhetik und unterstreicht für das 1963 tausendjährige Luxemburg eine überraschende Formgebung, die Befremden, Mißverständnis und Widerstand auslöste: Auftraggeber und Benutzer waren an die „solide“ Adolph-Brücke und die Passerelle (Viadukt) mit monumental betonten, massiven Pfeilern gewohnt. Länge der Brücke: 355 m; Distanz zwischen den Ansatzpunkten der Schrägbalken: 234,10 m (drei Plattenlängen: 95,42 m, 152,56 m + 107,02 m); zu überbrückende Höhe: 75 m; zwei Verkehrsbahnen von 7,50 m Breite, getrennt durch ein 2 m breites Mittelstück; zwei seitliche Fahrradwege von 1,75 m und ein Gehsteig von 2,25 m Breite; Höhe der Kästen: zwischen 2,30 m und 6,386 m (Höhe in der Brückenmitte: 2,80 m); Krückenkästen: 2,00 x 2,00 m; Länge der Krücke (Stadtseite): 40,595 m (6,09 x 6,00 m), Kirchbergseite: 38,705 m L, 6,84 x 6,00 m); Blechdicke der Kästen 10–14 mm, der Platte 12–14 mm; Längsgefälle: 0,75%; Breite zwischen den Brückengeländern: 25,07 m; Gewicht: 4785 t; vier Antirostfarbenschichten (0,04 mm Dicke; 16,4 t Farbe auf einer Gesamtfläche von 34000 m²); Tragkapazität: Überlastung Gehsteige: 500 kg/m², Fahrbahn: 300 kg/m², in der Mitte: 60 t, unter Berücksichtigung von Windstärke, Bremsspur und Temperatur (DIN 1072 + 1073); Test: zwölf Patton-Panzer der belgischen Streitkräfte mit 42 t Eigengewicht.

Bauliche Veränderung

Zusatzgeländer zur Vermeidung häufiger Selbstmorde.

Nutzung und Umnutzung

Verbindung zu den neueren Autobahnen Trier/Koblenz und Bitburg/Köln sowie zum Flughafen Findel, Luxemburg.

Historischer Zusammenhang

Die Brücke wurde errichtet, um den verkehrshemmenden Taleinschnitt zu überbrücken und verkehrs- und bürosiedlungsträchtige Räume des Stadtgebietes zusammenzuschließen. Zugleich sollte die Verkehrsanbindung des Ostens des Landes verbessert werden. Die Rote Brücke bestimmt die Typologie der neuen, weitgehend autonomen, da europaverwaltungstechnischen Stadterweiterung: Modernität und Postmoderne.

Denkmalwert

Denkmalschutzbedürftig; industrielle, moderne Konstruktion des 20. Jahrhunderts.

 

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Memotransfront - Stätten grenzüberschreitender Erinnerung Rainer Hudemann unter Mitarbeit von Marcus Hahn, Gerhild Krebs und Johannes Großmann (Hg.): Stätten grenzüberschreitender Erinnerung – Spuren der Vernetzung des Saar-Lor-Lux-Raumes im 19. und 20. Jahrhundert. Lieux de la mémoire transfrontalière – Traces et réseaux dans l’espace Sarre-Lor-Lux aux 19e et 20e siècles, Saarbrücken 2002, 3., technisch überarbeitete Auflage 2009. Publiziert als CD-ROM sowie im Internet unter www.memotransfront.uni-saarland.de.