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Roger SeimetzARBED-Verwaltungsgebäude, EschTechnoport Schlassgoart, 66, Rue de Luxembourg, Esch-sur-AlzetteBaugeschichteArchitekt: Architekturbüro Böhm, Köln/Prof. Gottfried Böhm und Jürgen Minkus; Tragwerksplaner: Schroeder & Associés, Luxemburg; Arne Hill A.S., Oslo/Paris. Wettbewerb mit internationaler Beteiligung; Vorgabe: wirtschaftliches und kostengünstiges Gebäude für 400 Arbeitsplätze mit kurzer Planungs- und Bauzeit; dem Architekten sollte über ein globales Brandschutzkonzept beim Gestalten Freiraum zur Nutzung eines sichtbaren Stahlbaus geboten werden. BaugestaltZentrale Lage zu den Hüttenbetrieben, gut angebunden an die Hauptstadt, am östlichen Rand des Stadtkerns von Esch auf einem Grundstück mit parkähnlichem Charakter. Unverkleideter, sichtbarer Stahlbau mit architektonischem Effekt der in den Atriumhöfen freistehenden Stützen und Aussteifungsfachwerke. Die Konstruktion ist ein reiner Stahlskelettbau; Konstruktionsraster 6 x 7,2 m mit sieben Stützenreihen zu je vier Stützen in jedem der zwei Gebäudeflügel; die Stützen sind durch Deckenträger in dem von ProfilARBED entwickelten System IFB (Integrated Floor Beams) verbunden; zwischen den Stahlträgern mit asymmetrischem Querschnitt (breiterer Unterflansch) sind Hohlkörper gelegt, welche anschließend mit Ortbeton aufgefüllt werden. Haupttragwerk in Pfahlgründung fundiert, als Baukastensystem in der Werkstatt vorgefertigt. Leichtmetall-Glas-Fassade mit integrierten, das Tageslicht umlenkenden Sonnenschutzlamellen (siehe Jean Nouvel, Institut du Monde Arabe, Paris, nach dem Prinzip von Le Corbusier); Brüstungen mit emailliertem und bedrucktem Glas, Treppen- und WC-Türme mit speziell angefertigter Edelstahl-Wellfassade verkleidet. Zwei achtgeschossige Gebäudeflügel (insgesamt 12000 m²); pro Stockwerk 2 x 24 Standartarbeitsräume (Module/Kombibüro) und in der Mitte freiliegende Gemeinschaftsflächen. Im Untergeschoß: EDV, Haustechnik, zentrale Leittechnik, Lager- und Archivräume, Anlieferung; auf dem Dach: Teile der Haustechnik. Die Gebäudeflügel sind im Winkel von 140 Grad zueinander angeordnet; im Knickpunkt werden die Gemeinschaftsbereiche als verbindende Funktionen (Teeküche, Besprechungsraum, dritte Treppe im runden Turm) durch über alle Geschosse laufende, offene, 60 m² große Lichthöfe unterbrochen, in denen die 30 m hohen Windverbände stehen. Die niedrige Bauhöhe wird räumlich durch den Mittelschacht erweitert. Am Flügelende befindet sich jeweils eine Aufzugsgruppe, ein Fluchttreppenhaus und eine WC-Anlage. Die Flügel sind an den Kopfenden durch eine Galerie erschlossen, die das vor dem Verwaltungsgebäude stehende Forschungsgebäude (Technoport, Centre de Recherche Public Henri Tudor) umschließt. Haupteingang ist der alte Berwaartstuerm aus Naturstein, der als einziges von dem früher hier stehenden Schloß übrigblieb. Bauvolumen (ohne Galerie und Turm): 50000 Kubikmeter. Brandschutz konzipiert in durchdachtem System aktiver und passiver Maßnahmen (Kurze Wege zu den Treppenhäusern, statische Abtrennung der Treppenhäuser vom Haupttragskelett, optimale Lüftungsbedingungen durch automatisches Öffnen der Rauchabzüge, ein auf Wärme reagierendes Sprinklersystem, thermische Isolierung der in der Fassade liegenden Außenstützen). Das Zusammenwirken all dieser Maßnahmen ermöglichte ebendiesen Bau. Nutzung und UmnutzungGrundstück: Rest eines Schloßparks (Erbauer und Besitzer: Metz; Abriß) Daher der aktuelle Name Schlassgoart (Schloßgarten). Historischer ZusammenhangDas Kombibüro-Prinzip, eine der ersten Großanwendungen in Europa, besteht aus außen liegenden kleinen Einzel- oder Doppelbüros mit einer großen Gemeinschaftsfläche dazwischen für Besprechungen, kommunikative Tätigkeiten, Ablagen, Bürotechnik. Kombination von ruhiger Einzelarbeit und offener Kommunikation bei minimaler gegenseitiger Störung der Mitarbeiter. Fenster zum Hof und zum Innenraum. Ausbauraster: Mobile Metallständerwände mit Oberlichtbändern auf Schienen zur Vergrößerung der Büroflächen (Direktorenräume). DenkmalwertWertvolle Industriearchitektur. Quellen und weiterführende LiteraturTrausch, Gilbert, L’ARBED dans la société luxembourgeoise, Luxembourg 2000.
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