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Gerhild KrebsEurozone Saarbrücken-ForbachEuroparc Forbach-Nord, Eurozone du Parc à Bois, Forbach; Europark Goldene Bremm, Metzer Straße, SaarbrückenBaugeschichte und BauplanungIm Bereich der Goldenen Bremm bzw. Forbach-Nord schaffen die beiden Städte Saarbrücken und Forbach derzeit ein grenzüberschreitendes Industrie- und Gewerbegebiet mit der Bezeichnung „Eurozone“. Das Projekt ist europaweit einzigartig, und der dazu nötige Grenzüberschreitende Örtliche Zweckverband (GÖZ), der in Kürze entsteht, wird ebenfalls der erste seiner Art in Europa sein. Ziel der Eurozone ist die wirtschaftliche Weiterentwicklung des Saar-Lor-Lux-Raumes zur europäischen Kernregion durch „Schaffung eines einzigartigen Standortangebotes im einzigen deutsch-französischen Ballungsraum ohne natürliche Grenze“ (Bericht: Grenzüberschreitendes Projekt Eurozone, S. 2). Der Standort Eurozone wird von einer gemeinsamen saarländisch-lothringischen Geschäftsführung verwaltet und vermarktet werden. Vorzugsweise sollen sich Unternehmen aus den Bereichen Hochtechnologie, Dienstleistungs- und Entwicklungsbereich hier ansiedeln. In der Planung und Gestaltung der Eurozone spielen weiche Standortfaktoren wie kulturelles und universitäres Umfeld eine wichtige Rolle, so sollen z.B. die Synergieeffekte mit den bereits kooperierenden Universitäten Saarbrücken und Metz genutzt werden. Angesiedelt wird die Eurozone auf einer Fläche von 100 ha in Gestalt von zwei Europarks, die auf lothringischer Seite den Parc à bois in Forbach-Nord, auf saarländischer Seite die Autobahnplattform Goldene Bremm, das Umfeld des Grenzübergangs Alte Bremm und die alte Friedhofsgärtnerei im Süden Saarbrückens umfassen. Die erste Bauphase ist auf fünf Jahre projektiert; die ersten Teilflächen sollen Ende 2000/Anfang 2001 für Investoren bereit stehen. Die derzeitigen Vorarbeiten werden aus dem Programm Interreg II A der Europäischen Union unterstützt, womit erforderliche Gutachten wie z.B. zur Erstellung der Telefonverbindungen oder der Energie- und Wasserversorgung finanziert werden. Eine darauf aufbauende Bezuschussung aus dem kommenden Programm Interreg III wurde im November 1999 genehmigt. Regionalhistorischer KontextDie Vorbereitungen zu diesem neuartigen Projekt bestanden in jahrelangen Verhandlungen zwischen den beiden Staaten, der damaligen saarländischen Landesregierung unter Ministerpräsident Oskar Lafontaine, der Région Lorraine, dem Departement Moselle sowie den beiden Städten Saarbrücken und Forbach. 1994 einigten sich die Beteiligten, eine Machbarkeitsstudie zur einer „Europäischen Entwicklungszone Saarbrücken-Saarlouis-Moselle-Est“, kurz Eurozone, in Auftrag zu geben, in deren Rahmen der Grenzraum zwischen Sarreguemines bis Creutzwald auf französischer und von Kleinblittersdorf bis Überherrn auf deutscher Seite einbezogen war. Die Studie wurde zu 50% aus dem Programm Interreg I der Europäischen Union und zu je 25% von den Partnern (Frankreich, Region Lorraine, Saarland) finanziert. Als erster Standort dieser Eurozone entlang der deutsch-französischen Grenze wird nun Saarbrücken/Forbach verwirklicht. Als nächster Standort der Eurozone ist Creutzwald/Überherrn im Gespräch, weitere Standorte im Rahmen der Gesamtplanung werden derzeit geprüft. In der regionalen Presse beiderseits der Grenze wird der Fortschritt des Projektes positiv reflektiert. Das Projekt war zunächst mit vielen Zweifeln und Problemen belastet, da die Voraussetzungen für grenzüberschreitendes Planen und Verwaltungshandeln in vielen Bereichen noch gar nicht gegeben waren. Möglich wurde die Eurozone erst, als die saarländische Landesregierung darauf drang, ein diesbezügliches binationales Abkommen zwischen Deutschland und Frankreich zu schließen, das 1996 zustande kam. Der in Karlsruhe unterzeichnete Vertrag vereinfacht die bis dahin so schwerwiegenden rechtlichen Fragen grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Auf der Basis dieses Vertrages kann nun der GÖZ für den ersten Standort der Eurozone in Saarbrücken/Forbach geschaffen werden. Um die Zeit bis zur Schaffung des GÖZ für den Standort Saarbrücken/Forbach zu überbrücken, unterzeichneten am 26. April 1999 das Saarland, das Département Moselle sowie die Städte Saarbrücken und Forbach im Festsaal des Saarbrücker Rathauses eine Planungsvereinbarung. Die Eurozone bietet interessante Chancen für Unternehmen aller Größenordnungen, die regional, national oder global operieren. Hier wird die in Jahrzehnten entwickelte europäische Kompetenz des Saarlandes und Lothringens eine weitere konkrete Form annehmen. Dem Projekt kommt eine Schlüsselposition in der Politik der Großregion Saar-Lor-Lux und damit zugleich eine Vorreiterrolle für vergleichbare Projekte in ganz Europa zu. Quellen und weiterführende LiteraturStadt Saarbrücken, Amt für Wirtschaftsförderung (Hg.), Bericht „Grenzüberschreitendes Projekt EUROZONE, Hintergrundinformationen zur Entwicklung des Projektes“, ungedrucktes Typoskript, Saarbrücken 2000.
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