Memotransfront - Stätten grenzüberschreitender Erinnerung
   
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Gerhild Krebs

Gruben Friedrichsthal und Maybach

Reste Tagesanlagen Grube Friedrichsthal, Zum Grühlingsstollen, Reste Tagesanlagen Grube Maybach, Am Albertschacht, sowie Schachtanlage Maybach Ost, Ostschachtstraße, Friedrichsthal

Grube Friedrichsthal (18. Jahrhundert bis 1932)

Die Friedrichsthaler Grube wurde im 18. Jahrhundert gegründet und 1932 stillgelegt. Erhalten sind folgende denkmalgeschützte Bauten: das Fördermaschinenhaus des 1857 abgeteuften Schachtes I der Grube Friedrichsthal, ein schlichter Bruchsteinbau von 1860 und frühes Beispiel dieses Bautyps; Inspektionsgebäude der Inspektion IX Friedrichsthal-Quierschied, (Zum Grühlingsstollen 2). Zu den Resten der Grube zählen auch zwei Stollenmundlöcher (Zum Grühlingsstollen): Zum einen das Stollenmundloch des Grühlingsstollens, 1856 in zeittypischer historisierender Sandsteinarchitektur mit Türmchen und Zinnen ausgeführt. Es wurde Anfang der 1980er Jahre restauriert und dabei stark ergänzt. Zum anderen der Stollenmund des Eingangsstollens zum Schacht Helene, der entsprechend den damals neuen Strömungen in der Industriearchitektur als einfache Öffnung mit schlichtem Blendrahmen errichtet wurde; seine Entstehungszeit liegt im Zeitraum 1910–1920. Schacht Helene I wurde ab 1857 abgeteuft, Helene II ab 1858. 1928 wurde zunächst Helene II, dann 1932 auch Helene I von der französischen Grubenverwaltung stillgelegt.

Grube Maybach (1873–1981)

Die Grube im Trenkelbachtal wurde 1873 gegründet und 1882 umbenannt in Grube Maybach nach dem damaligen preußischen Minister für öffentliche Arbeiten. 1873–1874 wurden die Schächte I (später Schacht Marie, nach Maybachs Tochter), und II (später Schacht Albert, nach Maybachs Sohn) abgeteuft; Schacht III (Schacht Frieda, nach Maybachs Frau) folgte 1897–1901. Der Margaretenschacht oder Ostschacht wurde 1890–1893 abgeteuft. Traurige Bekanntheit erlangte die Grube durch eine Schlagwetterexplosion am 25. Oktober 1930, als 98 Bergleute umkamen. Durch weiteren Ausbau und die Übernahme der beiden stillgelegten Gruben Helene (1930) und Altenwald (1935) gehörte die Grube Maybach mit ihren zeitweise bis zu 18 Schächten zu den wichtigsten Abbaustandorten im Saarrevier. 1948 wurde durch einen 860 m langen Stollen ein Verbund mit Grube Mellin (Sulzbach) geschaffen. 1964 wurde sie als Förderstandort stillgelegt und das Abbaufeld der Grube Reden zugeteilt. Noch bis 1981 wurde die Anlage zum Materialtransport und zur Seilfahrt genutzt, dann endgültig stillgelegt. Vorhanden sind noch folgende, unter Denkmalschutz stehende Gebäude und Maschinen: Fördermaschinenhäuser der ersten drei Schächte (1882, 1889 und 1902), Fördermaschine (um 1900); eine Dampffördermaschine der Firma Erhardt & Sehmer (Zwillingstandem) von 1910 ist teilweise demontiert und beschädigt; Kaffeeküche mit Konsumladen 1897 (Putzbau mit Fachwerkobergeschoß), erweitert 1936 (heute wieder Gaststätte). Das ehemalige Verwaltungsgebäude, ein eingeschossiges, langes Gebäude mit einem runden Portrait (Tondo) Maybachs am Giebel des Mittelrisalits, gehört mittlerweile zu einem anderen Unternehmen. Beim Umbau hat man versucht, die architektonischen Formen des alten Gebäudes aufzunehmen, und so eine Synthese aus altem und neuem Baubestand geschaffen. Vor dem Verwaltungsgebäude steht das Denkmal für die beim Grubenunglück 1930 ums Leben gekommenen 98 Bergleute, das von der französischen Grubenverwaltung errichtet wurde. Alle Toten sind namentlich erwähnt. An antike Vorbilder erinnern die dorischen Säulen, Friese, Architrav und Dreieckgiebel des Denkmals – hier wurde baulich auf eine Kultur rekurriert, deren Formensprache Franzosen wie Deutschen gleichermaßen vertraut war. Vom Ostschacht nahe dem Friedrichsthaler Bahnhof, dem einziehenden Wetterschacht und Seilfahrtschacht der Grube, sind noch das Fördermaschinenhaus, die Schachthalle, das Zechenhaus mit Verbindungstrakt zur Schachthalle und das Kesselhaus vorhanden. Letzteres wurde vor 1907, die anderen Gebäude 1907 errichtet. Sie alle stehen unter Denkmalschutz.

Quellen und weiterführende Literatur

Schmitt, Armin, Denkmäler saarländischer Industriekultur. Wegweiser zur Industriestraße Saar-Lor-Lux, 2. Auflage, Saarbrücken 1995, S. 142–145.

Staatliches Konservatoramt des Saarlandes (Hg.), Denkmalliste des Saarlandes, Saarbrücken 1996, erstellt vom Referat 2: Inventarisation und Bauforschung (Dr. Georg Skalecki), Stand: 1.8.1996, S. 48–50.

Stadtverband Saarbrücken (Hg.), Werkswohnungen des Preußischen Bergfiskus und der Mines Domaniales Françaises. Eine Dokumentation zum Werkswohnungsbau der preußischen und französischen Grubenverwaltung zwischen 1815 und 1935 im Stadtverband Saarbrücken, Saarbrücken 1985, S. 52–59.

 

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Memotransfront - Stätten grenzüberschreitender Erinnerung Rainer Hudemann unter Mitarbeit von Marcus Hahn, Gerhild Krebs und Johannes Großmann (Hg.): Stätten grenzüberschreitender Erinnerung – Spuren der Vernetzung des Saar-Lor-Lux-Raumes im 19. und 20. Jahrhundert. Lieux de la mémoire transfrontalière – Traces et réseaux dans l’espace Sarre-Lor-Lux aux 19e et 20e siècles, Saarbrücken 2002, 3., technisch überarbeitete Auflage 2009. Publiziert als CD-ROM sowie im Internet unter www.memotransfront.uni-saarland.de.