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Rainer Hudemann
Église paroissiale, Saint-Louis-lès-Bitche
Place de l’Église, Saint-Louis-lès-Bitche
Auch in heute kleinen Dörfern wurden in der Reichslandzeit gelegentlich
große, repräsentative Kirchenbauten erstellt. Das galt beispielsweise
für Saint-Louis, das Dorf der berühmten, 1767 gegründeten
Cristallerie Royale. Um 1900 beschäftigte sie Hunderte von Arbeitern.
Entsprechend großzügig wurde die Pfarrkirche ausgelegt, die
unter dem Architekten Karl Winkler 1897–1902 entstand. Wie andere
Kirchenbauten im Reichsland, griff sie auf Stilelemente der regionalen
Bautradition zurück: Sainte Foy in Séléstat und St.
Pierre-et-Paul in Rosheim weisen eine ähnliche Außengestaltung
auf, und auch die multichrome Dachdeckung findet sich im Elsaß häufiger.
Seit der Jahrhundertwende begann man solche Architektur-Konzeptionen unter
dem Begriff des Heimatstils zu fassen, der sich nach dem Ersten Weltkrieg
allgemein durchsetzte.
Quellen und weiterführende Literatur
Niels Wilcken, Architektur im Grenzraum. Das öffentliche Bauwesen
in Elsaß-Lothringen (1871–1918), Saarbrücken 2000, S.
281.
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